Berg und Tal
Veröffentlicht: 19. September 2021 Abgelegt unter: Allgemein, Bewohntes Gelände 10, Reiseskizzen | Tags: Burg, Pilgerweg, Schweiz Ein Kommentar„Du pilgerst? Ist der Jakobsweg nicht in Spanien?“ So fangen viele Gespräche an, wenn Menschen mich mit meinem Rucksack sehen oder ich von meiner Reise berichte. Meist erkläre ich, dass ich nicht nach Santiago gehe, sondern über die Alpen nach Assisi und Rom – was durchaus zutrifft, aber eben nicht alles umfasst.
„Gibt es da, wo du gehst, einen Pilgerweg?“ Schaut man auf Wanderkarten und ins Netz, stellt man bald fest, dass Mitteleuropa von einem immer dichter werdenden Netz aus „Pilgerwegen“ überzogen ist, jährlich kommen neue dazu; manche werden von Vereinen liebevoll gepflegt, mit Büchern begleitet, an manchen gibt es Herbergen und Privatquartieren; offene Kirchen am Weg, in die freundliche Menschen in warmen Sommern kühle Getränke stellen. So war es in all den Jahren für mich nicht schwierig, mir meinen eigenen Weg anhand solcher Routen zusammenzustellen.
Oft habe ich unterwegs, mit gehenden Füßen und freiem Kopf überlegt, was – neben dem Besuch spiritueller Orte – das Pilgern vom Wandern unterscheidet. Ein Teil der Antwort lautet vielleicht, den ganzen Weg zu gehen und nicht nur attraktive Teilabschnitte. Endlose Forststraßen, Agrarsteppe und hässliche Neubausiedlungen – es ist alles dabei. (Eine Ausnahme machen für mich nur die Randgebiete sehr großer Städte.)
In den letzten vier, fünf Tagen hatte ich Gelegenheit, ganz handfest über diese Dinge nachzudenken. Für den Weg das Rheintal hinauf hatte ich mir den „Rheintaler Höhenweg“ als „Grundlage“ ausgesucht und mich auf weite Blicke und attraktive Landschaften gefreut. Beides bekam ich überreichlich geboten – steile An- und Abstiege und schlammige und steinige Pfade gab es genauso reichlich dazu. Dies war eindeutig ein Wanderweg! Ein Weg, zuvörderst für den Genuss an Weg und Landschaft konzipiert und nicht, auf den Füßen zwar, aber doch voranzukommen. Und womöglich noch am Wegrand zu zeichnen. Ich hatte etwas dazugelernt und beschloss, fürderhin im Tal zu bleiben.

Voll neuer Zeichenvorfreude ging ich auf Schloss Werdenberg zu, das lockend in der Vormittagssonne oberhalb der Stadt Buchs lag. Ich stieg zum Schlosshof hoch und fand einen stillen und einladenden Ort, an dem drei Menschen auf Besucher warteten: Ein Covid-Kontrolleur, eine Museumsdame und die Servicekraft im Bistro. Während ich dort saß, kam eine Gruppe aus diesem Tor heraus und niemand ging hinein. Es gab einen schattigen Sitzplatz, guten Kaffee, glutenfreien Kastanienkuchen und was man sonst auf einer Wanderung so braucht.

Das „Städtli“ darunter ist ein pittoresker Ort mit uraltem Stadtrecht, ein Museumsort aus krummen Holzhäusern, eine perfekte Kulisse. Währen ich dort zeichnend saß, kamen nicht weniger als vier Hochzeitspaare mit ihren Fotografen, lebende Bilder von Schein und Sein, von in Konventionen gegossenen Gefühlen … Gern hätte ich sie mit ins Bild geholt, doch bin ich noch immer nicht geübt genug im Zeichnen von Menschen, um in solch exponierter Situation damit herauszurücken. So blieb es bei der Kulisse.
Friedrich der Gebissene (Leporello II)
Veröffentlicht: 18. Oktober 2020 Abgelegt unter: Allgemein, Pen&Ink, Reiseskizzen, Urban Sketching, visuelles Tagebuch | Tags: Burg, Meißen, Sachsen 2 KommentareSo ein Leporello ist eigentlicher ein Papierstreifen – mit einer Vorder- und einer Rückseite. Die Vorderseite hatte sich auf einer Grundierung mit leuchtenden Herbstfarben über einige Tage gefüllt; blieb noch ein letzter Urlaubstag für die Rückseite. Das Wetter war grau und ein bisschen regnerisch, ich passte die Farbstellung daran an und fuhr nach Meißen, wo die Albrechtsburg notfalls Innenräume für ganze Zeichenwochen geboten hätte.

Dann entschloss ich mich hineinzugehen. Die Meißner Albrechtsburg gilt als der erste Schlossbau Mitteleuropas; keine nachträglich wohnlich ausgestattete Verteidigungsanlage, sondern ein Neubau zu Wohn- und Repräsentationszwecken. Architektonisch handelt es sich um reine Gotik, in einer späten, überreifen Form. Berühmt sind die „Zellengewölbe“, manieristisch auf die Spitze getriebene Gewölbekonstruktionen, und die modern wirkenden „Vorhangfenster“.
Die Burg teilte das Schicksal ähnlicher Bauprojekte: als sie fertig war, wurde sie nicht mehr gebraucht, weil die politischen Verhältnisse sich geändert hatten. August der Starke ließ seine Porzellanmanufaktur dort einziehen und erst das 19.Jahrhundert mit seiner Mittelaltersehnsucht verhalf ihr zu nostalgisch-neuem Glanz.
Für Zeichner ist die Burg ein Paradies! Die zahlreichen Räume auf drei Etagen wirken entweder durch ihre Dekoration oder sie beherbergen sparsam platzierte kultur- und architekturgeschichtliche Ausstellungen, man kann sich überall hinsetzen und den Raumeindruck genießen.

Die Repräsentationsräume im ersten Stock sind, ähnlich wie in der Eisenacher Wartburg mit überbordenden Wandmalereien und neogotischen Dekorationen geschmückt. Hier hatten es mir die mindestens lebensgroßen, bunt bemalten Herrscherfiguren angetan, die in einer Zeit entstanden sind, als breitbeinig zur Schau getragene und mit diversen phallischen Symbolen dekorierte Männlichkeit ein noch unbezweifeltes Ideal war. Den ganz rechten Herrn habe ich von einem Wandbild abgezeichnet: „Friedrich der Gebissene, Sohn Albrechts des Entarteten“ – der musste einfach mit! (Die Beinamen sind authentisch.)

Zum Schluss gab es noch einmal einen Caféterrassenblick – dieses Mal schon am Fuß der Burg.

Zu den Hohenzollern
Veröffentlicht: 16. Juni 2019 Abgelegt unter: Bewohntes Gelände 8 | Tags: Burg, Hohenzollern, Kleidung, Preußen 4 KommentareNach dem frühsommerlichen Pfingstausflug schweifen meine Gedanken wieder zurück zur Frühlingswanderung. Hinter Schloss Lindich ging es weiter über maigrüne Wiesen, während die Burg Hohenzollern allmählich näher rückte.

Als Kind der DDR bin ich, obschon in Potsdam aufgewachsen, nicht besonders sattelfest in dynastischer Geschichte, und so weiß ich auch noch gar nicht so lange, wie die preußischen Könige und Kaiser mit dieser hübschen süddeutschen Burg und dem Duodezfürstentum Hohenzollern-Hechingen zusammenhängen. (Eine erste Ahnung bekam ich auf der Pilgeretappe 2017, als ich in der Klosterkirche von Heilsbronn unvermittelt auf Hohenzollern-Gräber stieß.)
In Hechingen übernachteten wir in der einzigen Bruchbude der Tour, der wir gern noch vor sieben Uhr den Rücken kehrten, um der angekündigten Kaltfront zuvorzukommen. Kurz nach neun und kurz vor dem Wettereinfall waren wir oben und konnten uns das Schneetreiben (!) durch neugotische Fenster hindurch ansehen.

Die Burg ist, wie fast alle Bauten dieser Art, eine neugotische Kulisse – sie ist nie bewohnt worden, sondern war einer der teuren steingewordenen Träume des „Romantikers auf dem Thron“ Friedrich Wilhelm IV. (Apropos Kind der DDR: bei solchen Anlässen klingt mir Bertolt Brecht in den Ohren „Wer erbaute das siebentorige Theben …“)
Als sich nach dem Zweiten Weltkrieg fast alle Hohenzollernschlösser im Osten Deutschlands wiederfanden (und, wo immer es ging, abgerissen oder umgenutzt wurden), kam der Burg Hohenzollern eine neue Rolle als Sehnsuchts- und Projektionsort zu; in ihrer Schatzkammer werden seitdem Devotionalien der preußisch-wilhelminischen Ära ausgestellt.

Kunigundes Kemenate
Veröffentlicht: 13. November 2016 Abgelegt unter: Allgemein, Bewohntes Gelände 5, Dinge, Mixed Media, Reiseskizzen, Urban Sketching | Tags: Burg, Fränkische Schweiz, Gößweinstein, Möbel, Oberfranken Hinterlasse einen KommentarIch hatte den Eintritt bezahlt und durfte nun die Gößweinsteiner Burg betreten und besichtigen. Es hat sich gelohnt! Der erste verblüffende Eindruck war der von der Kleinheit der Anlage. Was von fern riesig auf hohem Berg erscheint, rückt nach gar nicht so viel Höhenmetern nahe und schrumpft auf die Größe von zwei Einfamilienhäusern plus einräumiger Kapelle. In diesem Ambiente sind ein paar Räume geöffnet, die im Mittelalterrevival des 19.Jahrhunderts letztmalig renoviert und noch nie museumspädagogisch verbessert wurden. Darin stehen ein paar schöne alte Eichenmöbel, manche mittelalterlich, manche nur so tuend. Eine Aufsicht gibt es auch nicht, die Möbel bleiben dank ihres Gewichts ohnehin am Platz, was immer man versucht.
Ich hatte es mir in der „Kemenate“ gemütlich gemacht, in der das Bett und ein zugehöriger Schrank wohl wirklich ein paar hundert Jahre alt sind. Wenn ich mich auf die Strohmatratze gelegt und ein Mittagsschläfchen gemacht hätte, wäre es vermutlich auch nicht aufgefallen; ich habe mich aufs Zeichnen beschränkt, und das auch nur mit Bleistift. Zu Hause habe ich das Ganze dann mit PITT-Pens und etwas Bleistift ausgeführt.

Bett in dem als „Kemenate“ bezeichneten Raum der Gößweinsteiner Burg. PITT-Pens und etwas Bleistift.
Kein Kaffee, kein Kuchen
Veröffentlicht: 10. November 2016 Abgelegt unter: Allgemein, Bewohntes Gelände 5, Reiseskizzen, Urban Sketching | Tags: Burg, Fränkische Schweiz, Gößweinstein, Oberfranken Ein KommentarGegenüber der Gößweinsteiner Basilika prangt auf einem Hügel die dortzulande unvermeidliche Burg. Mit Türmchen und Zinne sieht sie aus wie vom Tourismusbüro aufgestellt, jeden Moment erwartet man Ritter Kunibert an der Brüstung zu sehen – wenn man sich den Antennensalat wegdenkt, der irgendwas mit Fernsehen zu tun hat.
Macht man sich die Mühe hinaufzusteigen, erwartet einen allerdings eine Überraschung in Form einer schwarzen Tafel, auf der mit Kreide die denkwürdigen Worte stehen:
EINTRITT 2,50, AUCH AUSSICHT!
KEIN KAFFEE, KEIN KUCHEN!
Auf dieses Meisterstück touristischer Vermarktung angesprochen, erhielt ich von meiner Pensionswirtin einen ausführlichen Vortrag über die Hintergründe der Schildbürgerei – selbstverständlich einschließlich der erotischen Verwicklungen. Und diverser Verwünschungen in Richtung des Schildaufstellers … (Ich greife meinem nächsten Beitrag schon mal vor: ich habe den Obolus entrichtet. Und es gab auch etwas zu zeichnen.)

Burg Gößweinstein vor Wolken. Gezeichnet vor Ort, koloriert zu Hause.
Schloss Greifenstein
Veröffentlicht: 1. November 2016 Abgelegt unter: Allgemein, Bewohntes Gelände 5, Reiseskizzen, Urban Sketching | Tags: Burg, Fränkische Schweiz, Löwe, Oberfranken, Schenk von Stauffenberg Ein KommentarAm dritten Tag meiner Wanderung bin ich von Königsfeld ziemlich gerade Richtung Süden gegangen, über den Fränkischen Jura, diese karge und trockene, daher dünn besiedelte Hochfläche. Waldstücke wechseln mit Wiesen und kleinen, steinigen Äckern, erst nach etlichen Kilometern wieder ein Dorf. Dann ist schon der Albrand nicht weit, und bevor es hinunter geht ins Tal, steht ein prächtiges, von unten weithin sichtbares Schloss. Oder doch eher eine Burg? Wenn man sich von oben nähert, kann man das vermuten, man sieht eine Zugbrücke, bewacht von zwei steinernen wappentragenden Löwen und dahinter ein abweisend verschlossenes Tor.
Weit und breit kein Mensch. Da ich schon recht müde war, als ich dort ankam, beschloss ich das Schild „Führung Samstag 15:00“ zu ignorieren und nur einen der beiden Wappenlöwen zu zeichnen. Kaum hatte ich mich mit meinem Zeichenbuch an den Rand der Zugbrücke gestellt, kamen die ersten Besucher, schauten mich scheu an, ob sie wohl meinen Zeichenweg kreuzen dürften und huschten über die Brücke zum Tor. So ging es weiter und weiter, alle mussten an mir vorbei, bis schließlich eine große Menschentraube vor dem Tor stand und ich mir mittlerweile vorkam wie die dritte Torlöwin.
Vermutlich bot das wackere fränkische Netz mal wieder eins von seinen zahlreichen Funklöchern, sonst hätte ich vielleicht mal nachgeschaut und wäre doch zur Führung mitgegangen. Schloss Greifenstein hat nämlich eine interessante Geschichte, wurde in Renaissance und Barock von einer Ritterburg zu einem imposanten Schloss umgebaut und wo jetzt verwilderter Mischwald die Hügelkuppe bedeckt, lag einst ein akribisch gepflegter Landschaftspark. Das Schloss ist seit Jahrhunderten und bis heute im Besitz einer Familie des Fränkischen Uradels, der Schenks von Stauffenberg, eben jener Stauffenbergs, die beim Attentat auf Hitler so eine große Rolle gespielt hatten.

Torlöwe mit Wappenschild am Schloss Greifenstein oberhalb von Heiligenstadt/Oberfranken.
Postkarten
Veröffentlicht: 28. Oktober 2016 Abgelegt unter: Allgemein, Aquarell, Bewohntes Gelände 5, Ink&Wash, Reiseskizzen, Urban Sketching | Tags: Burg, Fränkische Schweiz, Oberfranken Hinterlasse einen KommentarDieses Jahr hatte ich auf meiner Wanderung neben meinem gebundenen Skizzenbuch auch ein Kästchen mit Aquarellpostkarten dabei. Das erwies sich als Glücksfall: auf Reisen bin ich mit meinen Zeichnungen im Reisetagebuch nicht so locker wie zu Hause, ist es weniger Skizzenbuch, habe ich eine gewisse Scheu vor dem Vorläufigen. Außerdem hatte ich dieses Jahr ein Exemplar mit sehr glattem Papier dabei – Stillman&Birn Zeta – das sich für exakte Studien am heimischen Zeichentisch gut eignet – für Aquarell unterwegs nur bedingt. Dazu noch die Kälte, in der die Farben langsam trocknen.
Also habe ich mich auf den Karten locker gemalt: Füller oder Tintenstift raus, schnelle Skizze ohne Vorzeichnung und großzügige und nicht zu sehr an den Originaltönen klebende Kolorierung abends im Gasthof. Das strukturierte Papier hat mir dabei ebenso geholfen wie das Wissen, auch mal eine Karte verwerfen zu dürfen.
- Die Kirche von Königsfeld – Ort einer karolingischen Pfalz.
- Burg Gößweinstein an einem stürmischen Abend.
- Der Regen ist da – Obertrubach.
- Abschiedsblick auf die Johanniskirche in Lauf a.d.Pegnitz.
A Email hammer net
Veröffentlicht: 21. Oktober 2016 Abgelegt unter: Allgemein, Bewohntes Gelände 5, Mai 2016, Reiseskizzen, Urban Sketching, visuelles Tagebuch | Tags: Alltag, Burg, Fränkische Schweiz, Oberfranken 2 Kommentare„A Email hammer net, schicken’s a Kartn“. Das hatte ich getan und mich auf diese Weise im Gasthof von Wohlmannsgesees auf dem Fränkischen Jura angemeldet. Als ich bei sanfter Nachmittagssonne dort ankam, hing ein Zettel an der Tür: „Bin in einer Stunde wieder da. Anna!“ Ich setzte mich auf die Bank vor dem Haus und wartete, doch die Stunde verging, die Sonne verschwand, es wurde kühl und wer nicht kam, war Anna. Bis sie schließlich auf einem Balkon auftauchte, Wäsche aufhängend und mir versichernd, sie wäre hinten im Haus gewesen und hätte immer gehorcht, ob ein Auto kommt …
Zu meiner Überraschung ist Anna Heid, obschon Witwe, keine alte Frau, sie mag jünger sein als ich und bewirtschaftet Gasthof samt Obst- und Gemüsegarten mit gelegentlicher Unterstützung ihrer Brüder allein. Sie kochte mir erst einmal eine große Kanne Kräutertee aus dem Garten, natürlich war auch das Essen hervorragend. Das meiste im Haus ist Original 70er Jahre, Fototapete, Badfliesen, Lampen und eben auch das Geschirr; doch im Gegensatz zu anderen Unterkünften ist alles picobello, wie neu und blitzsauber.
Ich habe mich dort sehr wohlgefühlt und kann jedem, der die Fränkische Schweiz besucht, empfehlen, Anna Heid eine Karte zu schreiben und wenigstens eine Nacht in ihrem Gasthaus zu verbringen.
Am nächsten Tag bin ich weiter gewandert, durch Wälder voller Schopftintlinge und anderer interessanter Pilze, über hügelige Weiden mit Felsblöcken wie in einem japanischen Garten und selbstverständlich auch an der obligatorischen Burg vorbei.

Die 70er Jahre und das Mittelalter sind in der Fränkischen Schweiz sehr präsent. PITT-Pens, Super5-Tinte in grau und etwas Wasserfarbe.
Inspiration Burgruine
Veröffentlicht: 20. Oktober 2016 Abgelegt unter: Allgemein, Bewohntes Gelände 5, Ink&Wash, Reiseskizzen, Urban Sketching | Tags: Burg, Fränkische Schweiz, Oberfranken Hinterlasse einen KommentarIn der Fränkischen Schweiz gibt es fast so viele Burgen (in verschiedensten Erhaltungszuständen) wie Felsen, auf die man eine stellen kann. Eine der bekanntesten ist die Ruine Neudeck gegenüber von Streitberg. (Das wiedrum bekrönt wird, wen wundert es, von den Resten der Streitburg. Vermutlich war das seinerzeit keine sehr friedliche Gegend.)
Nach meiner Übernachtung im Alten Kurhaus bin ich in schönstem sanften Herbstblau nach Neideck hochgestiegen und wollte es mir schon zum Zeichnen gemütlich machen, als ich ein Stück weiter noch jemanden den mit Block und Stift sah. Noch ein Zeichner, dachte ich erfreut und ging hin, um „Guten Tag“ zu sagen. Beim Näherkommen sah ich, dass der Mann mitnichten zeichnete, sondern schrieb, ja, dass überall auf Mäuerchen und Bänken schreibende Menschen saßen! Ein Schreibseminar war auf Inspirationstour hier oben, bei näherer Betrachtung noch ergänzt durch zwei ebenso eifrig werkelnde Fotografen.
Später kamen auch noch ein paar Leute, die nur die Aussicht genießen oder ihren Hund ausführen wollten. Für das ungeschulte Auge ist von der Burg nur die Ruine des Wohnturms zu sehen, es war aber einmal eine große und bedeutende Anlage, über die man auf den (sehr zahlreichen!) Infotafeln eine Menge erfährt.

Ruine der Burg Neideck in der Fränkischen Schweiz.