Stralsund im Regen, Teil 1, Mittwoch
Veröffentlicht: 30. August 2020 Abgelegt unter: Reiseskizzen, Urban Sketching, visuelles Tagebuch | Tags: Engel, Menschen, Stralsund, Vorpommern Hinterlasse einen KommentarAm Anfang der Idee stand die Pflicht. Eine Weiterbildung in Stralsund, die ich ungern verpassen wollte. 200 km Autobahn hin und zurück, da lag es nahe, die Aktion etwas zu strecken – am Ende wurden zwei Tage daraus. Doch erst einmal hieß es: schön mit Abstand sitzen und sich die neuesten Aktualisierungen aus der Verwaltung anhören. Immerhin ist das „Eventcenter“ des Störtebeker-Brauquartiers ein gelungener Ort; ein angenehmer Saal mit viel Holz und einer perfekten Akustik.

Abends gab es Orgelkonzert. In der Stralsunder Marienkirche, direkt gegenüber meines Quartiers, wurde Orgelmusik aus Renaissance und Barock gegeben. Ich schaute mich derweil ein bisschen um. Der schwebende Engel – er gehört zu der auch sonst reich verzierten Orgel – hing leider direkt hinter mir, so dass ich vor Ort nur den Umriss zeichnete, alles andere kam zu Hause.

Von Meßkirch nach Wald
Veröffentlicht: 9. November 2019 Abgelegt unter: Bewohntes Gelände, Bewohntes Gelände 9, Reiseskizzen, Urban Sketching | Tags: Bodensee, Engel, Oberschwaben, Pilgerweg, Renaissance Ein KommentarZuerst fielen mir die Vögel auf den Antennen auf. Wann hatte ich zuletzt Antennen auf einem Dach gesehen? Das Haus darunter bemerkte ich später, als ich meinen Rundgang durch die überschaubare Innenstadt von Meßkirch beendet hatte. Ein Haus, das aussah wie die Abrisshäuser, in denen wir als Greifswalder Studenten gelebt hatten, in einer fernen, sagenhaften Zeit, in der ein Klohäuschen auf dem Hof zwar nichts Tolles, aber auch nichts Spektakuläres war.
Das Haus, dieses Meßkircher Haus, war seit der Plumpsklo- und Antennen-Zeit sichtlich nicht umgebaut worden, doch war es auch nicht gänzlich verfallen. Auf der kleinen Treppe, die zu Tür und Toilettenanbau führte, sah ich einen Oleander im Topf und eine ganze Batterie an Gießkannen – jemand nutzte diesen Ort. Wer, das bekam ich leider nicht heraus, doch ich nahm mir bis zum Dunkelwerden Zeit für Fensterbänke, Fachwerk und bröckelnden Putz. Zu Hause bin ich dann noch einmal mit Farbe darüber gegangen.

Am nächsten Morgen wandte ich mich der erhaltenen Architektur zu. Das Meßkircher Rathaus hatte ich schon den ganzen Morgen aus meinem Zimmerfenster betrachtet, und als die Putzfrau kam und ich ausziehen musste, setzte ich mich auf die Treppe darunter und zeichnete weiter: überquellendes Renaissance-Dekor, Säulen, Hermen, Schnecken, Wappen … Als sich der in der Bodenseeregion allgegenwärtige Nebel hob, war gleich noch einmal so viel davon zu sehen.

Gegen Mittag machte ich mich durch einen langen, herbstlich-heiteren Wald auf den Weg nach Kloster Wald. Das ehemalige Zisterzienserinnen-Kloster beherbergt heute eine Internatsschule, doch die Kirche ist der Öffentlichkeit zugänglich. In der fallenden Dämmerung zeichnete ich, was man in Barockkirchen immer reichlich findet: ein pausbäckiges, bubenhaftes Engelchen.

Alle drei Bilder sind in meinem schönen, aber leider wegen des quadratischen Formats etwas unpraktischen Stillman&Birn Softcover Beta Skizzenbuch auf mit etwas Aquarellfarbe vorgrundierten Seiten entstanden.
Winterliches II
Veröffentlicht: 15. Dezember 2018 Abgelegt unter: Allgemein, Mixed Media, Urban Sketching, visuelles Tagebuch | Tags: Engel, Erzgebirge, Granatapfel, Moderne, Schwerin Hinterlasse einen KommentarEin Engel kommt selten allein – oder war die ganze Schar Leuchterengel vergangene Woche noch gar nicht angekommen? Ich war so verzaubert von dem großen Kranzengel, dass ich sie nicht bemerkt hatte; erst, als ich vor einigen Tagen ziemlich spät am Abend an dem Schaufenster vorbeikam, sah ich die Versammlung. Es wurde gerade kalt, der Wind zog scharf um die Ecken und ich beschränkte mich auf eine Bleistiftskizze. An den nächsten beiden Tagen kam dann, immer mal zwischendurch ein paar Pinsel voll, die Aquarellfarbe dazu.

Einige Tage vorher hatte ich endlich die beiden Granatäpfel abgebildet, die beim Warten darauf schon ganz trocken geworden waren. Als ich sie nach getaner Zeichnung endlich aufschnitt, waren sie innen noch erfreulich frisch und saftig.

Winterliches
Veröffentlicht: 5. Dezember 2018 Abgelegt unter: Allgemein | Tags: Engel, Moderne, Ostmoderne, Schwerin, Tee, Weihnachten 3 KommentareStatt Plätzchen zu backen, haben meine Tochter und ich dieses Jahr Quittenbrot fabriziert – war auch ordentlich aufwändig und hat mindestens so aromatisch geduftet. Nun liegt die klebrige Masse, mit Zucker bestreut und mit Tüchern abgedeckt, im Küchenregal und trocknet noch ein bisschen nach – einiges verschwindet auch auf nicht ganz so luftige Weise …

Auch Kräutertee am Abend ist bei mir eine ziemlich saisonale Angelegenheit.

Weihnachtsmärkte sind eher nicht mein Ding, doch nach dessen Durchquerung freute ich mich heute Nachmittag besonders auf das Schaufenster von „Formost“ in der Schweriner Puschkinstraße, einem wunderbaren Geschäft mit dem Schwerpunkt „Designklassiker mit ostdeutschen Wurzeln“. Diese Engel sind Unikate oder Kleinstserien aus dem Erzgebirge; jedes Jahr stehe ich mit großen Kinderaugen davor und heute habe ich es endlich geschafft, einen zu zeichnen.

Vorher, nachher
Veröffentlicht: 26. Oktober 2018 Abgelegt unter: Allgemein, Reiseskizzen, visuelles Tagebuch | Tags: Dresden, Engel, Kuchen, Tee Hinterlasse einen KommentarVor dem Besuch im Albertinum hatte ich noch etwas Zeit, und in dem kleinen Museum im Untergeschoss der Frauenkirche sprach mich dieser hözerne Engel an. (Ehrlich gesagt: mehr als der Puderpastellbarock oben.) Der Engel wurde von dem britischen Künstler Robert H. Lee geschaffen, der als englischer Kriegsgefangener die Zerstörung der Stadt erlebt hatte.

„Der weinende Engel“, eine Holzplastik des britischen Künstlers Robert H. Lee in der Dresdener Frauenkirche.
Danach, zum Gespräch über die vielen Eindrücke, zum Ausruhen, Lesen, noch-mehr-Zeichnen, fand sich ein guter Platz bei „v-cake“, einem veganen Café in der Neustadt. Es war still dort, entspannt, entschleunigt … und neben dem wirklich schmackhaften Kuchen gab es reichlich Flohmarktgeschirr zu zeichnen.

Im Café „v-cake“, trotz Leuchtturm nicht an der Küste, sondern in der Dresdener Neustadt.
Nachlese
Veröffentlicht: 25. März 2018 Abgelegt unter: Allgemein, Ink&Wash, Madeira 2018, Reiseskizzen, Urban Sketching, visuelles Tagebuch | Tags: Engel, Fisch, Funchal, Madeira, Markt 6 KommentareGibt es unfertige Skizzen? Darf es sie geben? Diese Frage erheitert mich immer wieder, und ihre möglichen Antworten erzählen eine Menge nicht nur über die Beziehung, die wir zu unseren (Kunst)Werken entwickeln, sondern über unser Sein in der Welt überhaupt.
Auf einer einfachen Ebene geantwortet: gewiss gibt es unfertige Skizzen, zumal in einem Skizzenbuch, das eher ein Tage- und Wegebuch ist, das keine Entwürfe für Fertigeres enthält, sondern einen Lebensabschnitt dokumentiert. Und so habe ich auch dieses Jahr, trotz aller guten Vorsätze, wieder manches Unvollendete aus Madeira mitgebracht. Natürlich bin ich schon ein paar Wochen zurück, doch waren diese Wochen von der eher kunstunfreundlichen Art.
Heute endlich habe ich zum Befreiungsschlag ausgeholt und eine Auswahl getroffen, um das Buch endlich mit einem guten Gewissen ins Regal stellen zu können.

Fische in der Markthalle von Funchal
Da wären zuerst die Fische aus der Markthalle. Bunt und schön und doch leider schon tot liegen sie in der Markthalle auf Eis, um spätestens am Abend gegrillt auf einem Teller zu landen. Die Händler haben es nicht leicht, bei ihrer täglichen Arbeit bestaunt und fotografiert zu werden, Rücksicht auf mein Zeichnen kann ich da nicht erwarten, und – schwupps! – ist der Fisch weg, an dem ich gerade gearbeitet habe. So war ich froh, vor Ort wenigstens die Umrisse mit Tinte hinbekommen zu haben.

Drei Kneipen gegenüber der Markthalle – „Zur Neuigkeit“, „Zur Vorzüglichkeit“ und „Zum Händler“
Diese drei Kneipen gleich neben der Markthalle haben mich fasziniert, und ich habe sie an verschiedenen Tagen gezeichnet – am Markttagen und am Sonntag, an dem dieses Bild entstand, deshalb ist auch nicht viel los. Ich konnte mich nicht entschließen, ob mit oder ohne Auto, am Ende ist es ein Kompromiss geworden. Dieses Bild war schon auf Madeira fertig und kommt erst hier zum Vorschein, weil ich immer noch gedacht hatte, ich vervollständige die andere Version. Doch die bleibt wie sie ist zwischen ihren Buchdeckeln. („Die drei Gleichen“ habe ich sie getauft, weil sie Rhythmus mit Interpunktion sind: jede anders im gleichen Raster.)

Einer der charakteristischen Kachelkirchtürme.
In Ribeira Brava hatte ich Zeit, bis mein Bus in die Berge fuhr, und habe lange am Bild einer Palme auf der Promenade gefriemelt. Besser gefällt mir am Ende der Kirchturm, der heute noch etwas Farbe abbekommen hat.

Leuchterengel in der Sakramentskapelle der Kathedrale von Funchal
Diesen wunderbaren, vielleicht einen Meter großen Engel hatte ich gleich am ersten Tag in Funchal entdeckt, doch dann sollte es bis zum letzten dauern, bis ich ihn zeichnen konnte. Zum einen ist die Kathedrale nicht immer geöffnet, zum anderen ist so eine Sakramentskapelle ein wirklicher Andachtsort, in dem eigentlich immer Menschen sehr versunken vor dem Allerheiligsten beten. Mein Zeichnen, mag es für mich auch noch so meditativ sein, mag manchen stören. So blieb die Farbe im Kasten und kam auch erst heute aufs Bild.
Am Wegrand
Veröffentlicht: 20. Juni 2017 Abgelegt unter: Allgemein, Bewohntes Gelände 6, Reiseskizzen, visuelles Tagebuch | Tags: Engel, Mittelfranken, Pilgerweg 3 KommentareTag für Tag bewegt sich Mittelfranken unter meinen Füßen fort, ich genieße es, früh aufzustehen und der Hitze davonzulaufen, überall gibt es etwas zu sehen und zu zeichnen – die Tage sind lang, doch immer noch nicht lang genug, um hier ausführliche Artikel zu schreiben. Abgesehen davon, dass viele Zeichnungen im Skizzenbuch im vertrauten dreiviertelfertigen Zustand verharren, weil schon das nächste Motiv des Weges gekommen ist.
Neben dem Skizzenbuch habe ich noch ein paar Aquarellpostkarten mitgenommen; darauf zeichnet es sich locker. Hier einige dieser Wegrandnotizen.
- Im ICE von Hamburg nach Nürnberg
- Moderne Kirche im Nürnberger Speckgürtel
- Leuchterengel in der Kirche von Wendelstein
- Fränkischer Brauhaus-Biergarten
Kölner Engel
Veröffentlicht: 15. Dezember 2014 Abgelegt unter: Allgemein | Tags: Engel, Groß St.Martin, Köln Hinterlasse einen KommentarAuf dem Weg von Bonn zum Benediktushof hatte ich ein wenig – wie sich erweisen sollte, zu wenig – Zeit, die ich hoffte im Kölner Dom verbringen zu können. Leider war alles voll oder abgesperrt, und auch St.Andreas ganz in der Nähe wartete mit einem längeren Gottesdienst auf. Auf der Such nach einer ruhigen Ecke zum Zeichnen kam ich dann nach Groß St.Martin und umriss dort diesen Engel mit einigen wenigen Bleistiftstrichen – alles weitere habe ich später nach Fotografie ergänzt.