Coburg

Kurz bevor ich zu meiner Wanderreise aufbrach – von der ich im übrigen bereits seit einigen Tagen zurück in Schwerin bin, wo ich nun die mitgebrachten Zeichnungen sichte – las ich in Uwe Timms Essay „Der Lichtspalt unter der Zimmertür“ einige Sätze über das Coburg von 1944: „Eine Stadt, in der sich Lebensformen erhalten hatten, wie sie heute kaum mehr vorstellbar sind. … Der Herzog, 1918 zur Abdankung gezwungen, wohnte mit Prinzen und Prinzessinnen im Schloss Callenberg. … In der Stadt mit ihren Fachwerkhäusern arbeiteten die Fassmacher, Tischler, Schmiede, Schumacher, Schneider. Man konnte ihnen, wie heute noch im Orient, bei der Arbeit zusehen.“

Ich habe bei meinen Spaziergängen durch die schön restaurierte und wohlhabende Stadt immer mal wieder an diese Zeilen gedacht. Fassmacher und Tischler sind längst den üblichen Ladenketten gewichen, doch die weitläufigen Plätze, Parks und Villen lassen das residenzhafte der Stadt noch heute deutlich spürbar werden.

Stadtpatron ist der heilige Mauritius, der mir bei meinen Wegen durch das „Salzland“ im Thüringer Becken schon mehrfach begegnet ist. Ihm ist auch die größte Kirche der Stadt geweiht, die Moriz-Kirche.

Blick über den Coburger Schlossplatz zum Turm der Morizkirche

Blick über den Coburger Schlossplatz zum Turm der Morizkirche