Crown Princess Margareta

Neben „Summer Song“ steht „Crown Princess Margareta“ im Hochbeet, auch eine David-Austin-Rose; ich habe sie am gleichen Tag gekauft. Ihre Zweige biegen sich zu eleganten Bögen, an denen Büschel von intensiv gelborangen Blüten hängen. Sie sind dicht mit dreieckig-spitzen, komplex ineinander gefalteteten Blütenbättern gefüllt, die im Beet bewundert werden wollen: in der Vase halten sie leider kaum einen Tag.

Daher begann ich die erste Zeichnung draußen. Mein Wunsch war, das fluoreszierende Leuchten vor dem dunklen Gartenhintergrund abzubilden. Ich wählte ein dunkelgraues Papier – PaintOn von Clairefontaine – und zeichnete vor Ort die Umrisse mit einem weißen Gelstift. Leider deckten die Buntstifte nicht so, wie ich es mir erhofft hatte, so dass ich den Hintergrund noch weiter abdunkelte.

Heute war es draußen feucht und ungemütlich und ich holte mir einen Rosenzweig ins Zimmer. Mich interessierte besonders die schuppige Struktur der Blütenblätter in der Seitenansicht. Ich zeichnete in mein „botanisches“ Buch, Stillman&Birn Zeta A4, erst mit wasserfester Tinte und danach, eher locker, mit Aquarellfarbe.

Natürlich war ich auch neugierig und habe nachgesehen, wer dieser Rose den Namen gegeben hat. Margareta, eigentlich Margaret, war eine englische Prinzessin, Enkelin von Queen Victoria, und mit dem schwedischen Thronfolger Gustav VI. Adolf verheiratet. Aus England brachte sie die Liebe zur Landschaftsgärtnerei nach Schweden.


Summer Song

Es gibt so vieles zu zeichnen: Backsteinkirchen, Madonnen, Menschen, Teetassen, Fische … und natürlich noch den ganzen Rest. Der bleibt allerdings oft ungezeichnet, und mit ihm auch die Rosen in meinem Garten. Weil sie dummerweise gerade dann blühen, wenn auch alles andere blüht oder ich womöglich im Urlaub bin, um Backsteinkirchen und Madonnen zu zeichnen.

Weil dieses Jahr alles anders ist, könnte es vielleicht auch mit den Rosen klappen. Angefangen habe ich mit der, die sich am rarsten macht, einer Diva in seltenem Braunrot. Wenige schwere Blütenköpfe hängen an eher feinen Zweigen; dieses Jahr waren es vier oder fünf in der ersten Blüte. Als ich mir deren letzte zum Zeichnen schnitt, war sie schon ausgeblichen und sah fast so aus wie eine normale lachsfarbene Rose. (Apropos normal: Erst mit ein paar Jahren Abstand nach der Pflanzung sehe ich, wie sehr auch Rosen der Mode unterliegen. Die meisten in meinen Beeten sind das, was man als „Englische Rosen“ bezeichnet, moderne Erinnerungen an „Alte Rosen“, duftend, zartfarben und voll von Unmengen gefälteter Blütenblättchen, die Art von Rosen, die ich nach der Wende als erstes in den Gartenzeitschriften sah …)

Rose „Summer Song“ von David Austen; gezeichnet mit Kugelschreiber und koloriert mit der Farbe „Rose doré“ von Winsor und Newton (plus ein bisschen Lasurorange und Scharlach)

Im Gewitter der Rosen

Weil es so schön war, gleich noch mal: nach lockerer Vorzeichnung mit Bleistift Konturzeichnung mit wasserfester Tinte (dieses Mal in rot und schwarz, beide von deAtramentis), Schatten mit der gleichen schwarzen Tinte (verdünnt) und dann darüber lasiert. Auch die Rose ist eine alte Bekannte, Marie Curie, die gerade voll in der zweiten Blüte steht.

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Wohin wir uns wenden im Gewitter der Rosen,
ist die Nacht von Dornen erhellt, und der Donner
des Laubs, das so leise war in den Büschen,
folgt uns jetzt auf dem Fuß.

 


Ein Versuch in Leichtigkeit

Man kann es ja mal versuchen. Locker die Formen andeuten, sich gar nicht erst vornehmen, jedes Detail abzubilden, und vor allem: im richtigen Moment aufzuhören. Seit Tagen holte ich mir immer neue Sträuße Gartenrosen in die Wohnung (sie halten ja nicht lange), stellte sie vor mich auf den Tisch und hoffte auf den richtigen Moment für ein Bild – heute Abend war er endlich gekommen.

(Vor Jahren, als ich den Rosenbusch neu gepflanzt hatte, habe ich winters seine ersten Hagebutten gezeichnet, die Hagebutten der Physikerin.)

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Ein Strauß Rosen der Sorte „Marie Curie“ aus meinem Garten.


Sangerhäuser Jubiläumsrose

Seit ich mich etwas intensiver mit der Abbildung von Pflanzen beschäftige, hege ich den Plan, mal alle Rosen in meinem Garten zu porträtieren. Da die meisten auch fleißig und mehrfach blühen, verschiebe ich diese Porträtsitzungen meist zugunsten vorgeblich wichtigerer Vorhaben, bis es wieder unwiderruflich Winter ist. Außerdem sind richtige „botanische“Abbildungen eine zeitaufwändige Angelegenheit.

An der „Sängerhäuser Jubiläumsrose“ habe ich mich nun mit Feder und wenig Farbe versucht. Ganz gerecht werden die relativ groben Federstriche der pudrig-zarten Schönheit nicht … Die Dame mit dem etwas sperrigen Namen – daher auch unter „Cervia“ vermarktet – ist in meiner Sammlung der Farbtöne im sanft gelbrosa Spektrum eindeutig die mit den sanftesten Tönen – am schönsten kurz nach dem Aufblühen, wenn der Apricot-Ton noch deutlich ist.

Sängerhäuser Jubiläumsrose, Federzeichnung mit Wasserfarbe in S&B Zeta.

Sängerhäuser Jubiläumsrose, Federzeichnung mit Wasserfarbe in S&B Zeta.


Die Hagebutten der Physikerin

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Hagebutten der Rosensorte „Marie Curie“, PITT Artist Pen und wasserlösliche Farbstifte

Wie kommt jemand dazu, eine lachsrosa romantische Rose „Marie Curie“ zu nennen? Vielleicht waren ja alle anderen bekannten Frauennamen schon vergeben … Wie dem auch sei, von den drei Rosen, die ich dieses Jahr auf mein neues Hofbeet gepflanzt habe, scheint sie die wüchigste und gesündeste zu sein, und dank des milden Winters finden sich sogar ein paar spät ausgereifte Hagebutten.