Am Rennsteig

Am 15. Oktober bin ich zum vierten Teil meiner langen Wanderung aufgebrochen. Einmal längs durch Deutschland – vom nördlichen Harzrand bis, nun ja, mindestens bis zum Bodensee, vielleicht auch noch weiter. Mein ganz persönlicher Pilgerweg zu den guten Orten am Wegrand, zu Kirchen und Klöstern ebenso wie zu dem, was aus der Begegnung von Mensch und Landschaft, von Kultur und Natur über Jahrhunderte und Jahrtausende entstanden ist.

Aquarell der Kirche Neuhaus am Rennweg und Reisenotizen vom Rennsteig.

Aquarell der Kirche Neuhaus am Rennweg und Reisenotizen vom Rennsteig.

Ausgangspunkt war dieses Mal Neuhaus am Rennweg, wo ich Anfang März bei strahlendem Sonnenschein aufgehört hatte. Jetzt nieselte und grieselte es, und ich stapfte meine ersten Rennsteigkilometer durch den Schneematsch. An Zeichnen im Freien war nicht zu denken, sowohl das Aquarell als auch das Blatt über die Rennsteigsteine sind nach Foto im Hotel entstanden.

Die Neuhäuser Holzkirche mit ihrer Schieferverkleidung ist ein bekanntes Weihnachtsmotiv, steht in dem wenig ansprechenden Ort leider etwas verloren zwischen gesichtslosen Neubauten.

Fasziniert haben mich am Rennsteig die Grenzsteine. Es gibt insgesamt über tausend davon, die meisten stammen aus dem 16. oder 18. Jahrhundert. Auf dem Abschnitt zwischen Neustadt und Limbach stehen sie dicht an dicht, manchmal alle fünfzig Meter einer, begrenzten einst Sachsen-Meiningen gegen Sachsen-Rudolstadt und Schwarzburg. Gezeichnet habe ich einen, auf dem das sächsische Wappen noch gut zu erkennen ist.