Von Hersbruck nach Rothenburg
Veröffentlicht: 27. August 2017 Abgelegt unter: Allgemein, Artist Journal, Reiseskizzen, Urban Sketching, visuelles Tagebuch | Tags: Mittelfranken, Nürnberg, Pilgerweg, Protestantismus, Rothenburg o.d.T Ein KommentarIm Juni diesen Jahres bin ich auf dem Ostbayerischen und Mittelfränkischen Pilgerweg von Hersbruck nach Rothenburg ob der Tauber gelaufen, ca. 175 km in zwölf Tagen, vom Rand der Fränkischen Schweiz, durch den Nürnberger Südraum und die ehemalige Markgrafschaft Ansbach. Es war eine sehr intensive Zeit, die in mir immer noch nachwirkt.
Nun, zum Abschluss, noch einmal die Bilder der Reise auf einen Blick.
Die vollständigen Beiträge lassen sich – in umgekehrter Reihenfolge – hier abrufen.
- Im ICE von Hamburg nach Nürnberg
- Der „Hersbrucker Palmesel“, eine spätmittelalterliche Skulptur in der Kirche von Hersbruck bei Nürnberg.
- Eines der charakteristischen Torhäuser vo Engelthal bei Hersbruck.
- Tür zum Treppenturm im Gebäude der ehemaligen Universität Altdorf.
- Turmseite der Philippus-Kirche in Rummelsber
- Am Ludwigskanal.
- Leuchterengel in der Kirche von Wendelstein
- Zweistöckige Empore in der Laurentius-Kirche Roßtal.
- Torhaus und Kirche von Roßtal
- Blick in das Mittelschiff der Heilbronner Klosterkirche. Perspektive und erste Schraffuren vor Ort, weiter ausgeführt und koloriert zu Hause. Die Schrift ist ein Versuch, im Stil einer karolingischen Minuskel zu schreiben.
- Am nächsten Morgen zeichne ich noch, fragmentarisch, das Hauptportal der Kirche.
- Frühmittelalterlicher Taufstein in Großhaslach
- Fränkischer Brauhaus-Biergarten
- Am Abend eines heißen Tages: das Gärtnerhaus im Leonhart-Fuchs-Garten in Ansbach
- Der Schulbus ist vermutlich er einzige Bus, der das 50-Seelen-Dorf Häslabronn anfährt. Auf der linken Seite ein Ausschnitt aus einer Postkarte, die im Kirchlein auslag.
- Eine sehr ländliche Tankstelle in Colmberg.
- Blick auf die Colmberger Hauptstraße am Abend.
- Wegrandpflanzen: Flockenblume, gelbes Labkraut, Schafgarbe, Kartäusernelke, Johanniskraut, Ackerwinde, Wilde Karde, Mauerpfeffer.
- St. Nikolaus in Wendelstein, Postkarte A6, gezeichnet am frühen Morgen.
- Glaswand der Werktagskirche der katholischen Kirche von Nürnberg-Reichelsdorf. Postkarte.
- Fachwerkgiebel am Markt von Rothenburg o.d.T. Lexington Grey Ink mit Wasserfarbe in S&B Beta.
- Blick auf Rothenburg o.d.T. im ersten Regen nach langer Trockenheit Ende Juni.
- Kirchentür im Streiflicht
- Sakramentstür in der Jakobskirche von Rothenburg o.d.Tauber.
Roßtal
Veröffentlicht: 1. Juli 2017 Abgelegt unter: Allgemein, Bewohntes Gelände 6, Reiseskizzen, Urban Sketching | Tags: Luther, Mittelfranken, Pilgerweg, Protestantismus Hinterlasse einen KommentarNachdem ich den Nürnberger Südraum Richtung Westen verlassen hatte, änderte sich die Landschaft: die Mischung aus weitläufigen Kiefernwäldern und Reihenhaussiedlungen wich einer leicht hügligen, landwirtschaftlich geprägten Gegend; mal großfeldrige Agrarsteppe, mal kleinteilige Kulturlandschaft mit Hecken und Bachläufen.
Der Marktflecken Roßtal war mein erstes Ziel auf diesem Wegabschnitt. Anders als der Name vermuten lässt, liegt der alte Ortskern auf einem steilen Hügel; ein uralter Siedlungsplatz und heute noch in seiner Struktur als Wehrkirchenanlage mit Mauer und Toren gut erkennbar. Innerhalb der Mauer befindet sich neben dem Pfarrhaus und einigen anderen Gebäuden der örtliche Friedhof, der somit in einer für uns heutige überraschenden Weise das Zentrum des Ortes bildet.
Auf diesem Friedhof pflegten – es war Sonntag Nachmittag – einige Anwohner die Gräber, eine Gruppe Radurlauber kehrte im Gasthof ein; ansonsten war es im sinkenden Nachmittagslicht vor allem eins: still. Nachdem ich mich ein bisschen umgesehen hatte, setzte ich mich auf eine Bank vor dem Rathaus, einem der Tore gegenüber, und begann zu zeichnen. Hier war, so schien es mir, die Zeit auf eine doppelte Weise stehen geblieben: Im dem 19.Jahrhundert zugehörig scheinenden Ambiente dieses Platzes und in einer Stunde (oder zweien oder dreien?) ununterbrochener Gegenwart.

Blick auf die Roßtaler Kirche.
Bevor ich mit der Zeichnung begonnen hatte, machte ich im Kircheninnern noch eine Skizze der Emporen. Diese tribünenartigen Einbauten finden sich praktisch in allen Ortskirchen dieser evangelischen Region Frankens. Sie sind ein programmatisches Merkmal des protestantischen Kirchenbaus, kann doch die Gemeinde von dort aus das von der Kanzel verkündete Wort deutlich vernehmen: sola scriptura, „allein die Schrift“, hatte Luther gefordert – nur noch das Wort der Bibel sollte für den Glauben zählen.

Zweistöckige Empore in der Laurentius-Kirche Roßtal.