Spinat

Als Kind konnte ich, die sonst fast alles und viel zu gern aß, mir einfach nicht vorstellen, dass Menschen ohne Not Spinat auf ihre Teller legen. Diese kuhfladengrüne Masse, die am Schulspeisungsschalter – klatsch! – auf den Teller gepappt wurde, gefolgt von einem – plopp! – ungeschälten blaugekochten Ei – nein, das konnte kein Mensch freiwillig essen!

Nun, die Jahre gingen ins Land und ich lernte, dass Spinat auch anders geht. Mein Lieblingsgemüse ist er immer noch nicht, aber so am zeitigsten Frühlingsbeginn ist die Sehnsucht nach Grün so groß, dass nur noch Spinat sie wirklich stillen kann.

Der erste Blattspinat des Jahres, mit schwarzer Tinte gezeichnet im mein „botanisches Buch“ – Stillman&Birn Zeta – und mit etwas Wasserfarbe in zwei Tönen koloriert. (Green Gold von Mijello und Green Apatit Genuine von Daniel Smith.

Zubereitet habe ich ihn als Risotto: zwei Zwiebeln in 50g Butter anbraten, 150g Risottoreis dazu und glasig dünsten, dann den Spinat und etwa 100ml Wasser dazu, mit 1 Teelöffel Gemüsebrühe würzen. Den Reis ausquellen lassen und nach bedarf noch etwas Wasser nachgießen, kurz vor Ende der Kochzeit 50g gemahlenen Hartkäse untermischen.


Rote Bete

Rote Bete. Zeichnung mit Super5-Tinte, grau, in S&B Zeta-Buch, koloriert mit etwas Wasserfarbe.

Rote Bete. Zeichnung mit Super5-Tinte, grau, in S&B Zeta-Buch, koloriert mit etwas Wasserfarbe.

Ein Bund Rote Bete vom Biohof Medewege. Die roten Knollen haben vermutlich auch bei denen, die sie gern essen (die Meinungen sind da bekanntlich geteilt) eine herbstlich-winterliche Anmutung. Diese hier kamen, mit frischen Blättern, als Sommergemüse daher. Ich habe die Blätter in der Pfanne gedünstet (die Verwandtschaft zu Spinat und Mangold legt das nahe) und den Knollen mit Knoblauch und Joghurt ein griechisches Gewand gegeben. Ich koche sie nicht, sondern backe sie im Ofen (das dauert!) und ziehe dann wie bei Pellkartoffeln die Haut ab. Sie verströmen beim Backen einen gesättigt-aromatischen, warmen Duft, der vielleicht den einen oder anderen Rote-Bete-Skeptiker bekehren mag.


Schweriner Seebarsch

Schwerin liegt am fischreichen Schweriner See, und wenn ich es einrichten kann, fahre ich immer mal beim Fischer vorbei und hole mir ein paar Fische. Dieses Wochenende waren es Barsche, die ich gebraten und sauer eingelegt habe. Das schmeckt nicht nur gut, sondern lässt auch die Gräten etwas weniger piekig werden.

Eigentlich wollte ich ja, wie bei einer theydrawandcook.com, das ganze Rezept zeichnen, doch dann wäre die Zeit fürs Fischebraten knapp geworden. Die restlichen Zutaten muss man sich also denken:

Fünf mittelgroße Barsche – geschuppt, ausgenommen und die Stachelflossen gestutzt – salzen, in Mehl wälzen und in reichlich Öl braten. (Meine Barsche habe ich mir mit meinem Kater geteilt, deshalb waren die Köpfe noch dran.) Einen Sud aus 1/4 l 10% Essig, 1 l Wasser, 1 Teelöffel Salz, 2 Esslöffel (oder weniger) Zucker und 10 Pfefferkörnern aufkochen. Abkühlen lassen. Die gebratenen Fische mit reichlich in Scheiben geschnittener Zwiebel, Estragon und Dill in einer Schüssel schichten und mit dem Sud übergießen. Schmeckt schon nach einigen Stunden, ist nach drei Tagen richtig durchgezogen. (Estragon ist nicht jedermanns Sache, ich habe ihn reichlich im Garten, man kann auch ein Lorbeerblatt nehmen oder nur Dill.)

Küchenfertig vorbereiteter Barsch, noch mit Kopf und Gräten. Aquarell und Super5 in S&B Beta.

Küchenfertig vorbereiteter Barsch, noch mit Kopf und Flossen. Aquarell und Super5 in S&B Beta.