Zeichne …

… mit einem ungewohnten Werkzeug.

… etwas, das du gerade gegessen hast oder noch essen willst.

… ein personifiziertes Objekt.

Zum ersten Mal hangele ich mich an einer Themenliste entlang. Es gibt in der Kunstwelt diverse „Challenges“, zeitlich begrenzte Aktionen, bei denen Techniken und Themen vorgeschlagen werden: #EverydayinMay #Inktober oder #OneWeekHundredPeople , um nur einige zu nennen. Bisher hatte ich stets so wenig Zeit, dass ich froh war, nach meinen eigenen Wünschen zeichnen zu können. Nun bin ich ein paar Wochen zu Hause und habe mich für einen „Täglich-Zeichnen“-Kurs angemeldet. Zu dem gehört, neben Anleitungen und Videos, auch eine 30-Tage-Liste. Da der Kurs sich an Illustratoren wendet, wird vieles, für mich ungewohnt, aus der Imagination oder von Fotovorlagen gezeichnet. Ich habe beschlossen, mich darauf einzulassen und zumindest einen Teil der Aufgaben „abzuarbeiten“. (Nein, ich werde nicht alle dreißig hier zeigen.)

„Zeichne etwas Menschengemachtes.“ Das sollte einer Bewohnerin des Anthropozäns nicht schwer fallen, es steht genug davon rum. So hätte es sein können, dass die Auswahl schwer fallen würde. Doch da war sie auch schon, die perfekte Lösung für ein Problem, von dem man bis eben nicht wusste, dass man es hat: Eine in Brasilien handgefertigte, mechanisch betriebene Espresso-Maschine.

Mit Kugelschreiber vor dem Objekt gezeichnet und zu Hause nach Foto koloriert.

„Zeichne dein Lieblingstier.“ Mmmh, niedliche Miezekatze? Treuer Hund? Kluger Vogel? Ich habe mich für die ordensgeschmückte schlaue Minensuchratte Magawa entschieden, die gerade im hohen Rattenalter von acht Jahren verstorben ist. Da diese Meldung gerade durch die Medien ging, war das Netz voller Fotos.

„Zeichne die Skelettstruktur deines Lieblingstiers.“ Hier waren die Bilder schon deutlich knapper. Zumal es sich bei Magawa nicht um eine Haus- oder Wanderratte gehandelt hatte, sondern um eine Riesenhamsterratte. Von einem ganzen Skelett fand ich nur zwei Bilder in schlechter Auflösung; die machten mir wenig Lust, zeichnend Knöchelchen an Knöchelchen zu reihen. (45 cm Schwanz!) Beim Schädel sah es besser aus; ja, es gibt eine Seite namens „skullsunlimited.com“, auf der auch Magawas Verwandte in schönster Auflösung und gut ausgeleuchtet abgebildet waren.

Diese schöne Ausleuchtung machte es nicht ganz leicht, die dreidimensionale Struktur zu erfassen. Ich freute mich, dass meine Zeichnung am Ende räumlicher wirkte als das Foto und ich weitgehend verstanden hatte, was ich sah.


Zum Jahr der Ratte

Vor vielen Jahren zogen anlässlich eines Geburtstags Mitte Februar bei uns zwei Ratten aus Filz ein. Seitdem gehören die handgroßen Figuren für mich zum Spätwinter, zu Hyazinthen, Tulpen und den ersten helleren Himmeln beim Blick in den Garten.

Dieses Mal habe ich sie drei Wochen eher aus dem Schrank geholt, anlässlich des chinesischen Jahres der Ratte – bin ich doch schließlich selbst in einem Ratten-Jahr geboren.

Die Zeichnung ist eine kleine Fingerübung am Abend; ich habe sie genutzt, um einige Materialien aus dem Amsterdamer Gabenbeutel auszuprobieren. Ein wasserlöslicher Graphitstift ist dabei, ein interessanter ölbasierter Kohlestift (Cretacolor Nero) und noch einiges an Markern, aufgelockert mit einem rotem Aquarellstift namens Marino, ebenfalls von Cretacolor.