Die scharlachrote Tür

Am Anfang der diesjährigen Freiluftsaison hatte ich mir vorgenommen, möglichst viele Schweriner Türen zu zeichnen. Anfangs war ich auch mit Begeisterung bei der Sache: An ein paar Wochenendmorgen, wenn die Straßen noch leer sind und das Licht schön schräg fällt, zog ich mit Hocker und Malzeug los.

Veröffentlicht habe am Ende nur eine, alle anderen waren irgendwie nur halb- oder viertelfertig geworden; dann kam der Urlaub mit dem Pilgerweg und danach ein mit Terminen gut gefüllter Sommer. Jetzt, wo es zu meiner geliebten Morgenzeit schon zu kühl und zu dunkel ist, sind mir die Türbilder wieder in die Hände gefallen. Was nun damit anstellen? Weglegen? Vollenden? Halbfertig veröffentlichen?

Nachdem ich mich in der letzten Zeit an einigem öffentlichen Nachdenken über Urban Sketching, über Spontaneität und Authentizität beteiligt habe, hier ein Bild mit Mut zur Lücke. An dieser Tür mit ihrem unglaublich überladenen Dekor, weiß vor rotem Klinker mit scharlachrot gestrichenem Türblatt, komme ich seit Jahren mehrmals in der Woche vorbei – satt gesehen habe ich mich noch nicht an ihr. Ich zeige das Bild fast genau so, wie es vor Ort entstanden ist, lediglich das Rot habe ich zu Hause noch einmal ein bisschen vertieft.

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Die Tür in der Schweriner Landreiterstraße 23, gezeichnet mit Noodlers Lexington Grey Ink in einem Stillman&Birn Beta Ringbuch. Das Dekor ist ziemlich eklektisch: Ein Löwe, Narrenköpfe und Fruchtgirlanden. 


Schöne Türen in Schwerin

Die Schweriner Innenstadt ist überreich an schönen Haustüren. Für diesen Sommer habe ich mir vorgenommen, einige von ihnen abzubilden. Es ist ein schönes Projekt: so eine Tür hat immer etwas von einem Mandala mit ihren Symmetrien und Harmonien.

Am besten geht das am frühen Morgen, wenn noch niemand auf den engen Straßen unterwegs ist; leider versperren dann auch die meisten geparkten Autos den Blick. So wird die Auswahl wohl vor allem davon bestimmt sein, wo mal eine Lücke ist.

Angefangen habe ich mit einer Tür, die nicht zu den ganz alten zählt; sie mag vielleicht 90 Jahre alt sein, aus den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Der Holzkorpus der Tür ist unspektakulär, die Verglasung von einem schönen schmiedeeisernen Gitter geschmückt; das Besondere sind die kunstvollen, z.T. farbig glasierten Formziegel, mit denen nicht nur die Tür, sondern – hier nicht sichtbar – die gesamte Fassade gestaltet ist.

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Tür Puschkinstraße 8 in Schwerin.