Winterliches II
Veröffentlicht: 15. Dezember 2018 Abgelegt unter: Allgemein, Mixed Media, Urban Sketching, visuelles Tagebuch | Tags: Engel, Erzgebirge, Granatapfel, Moderne, Schwerin Hinterlasse einen KommentarEin Engel kommt selten allein – oder war die ganze Schar Leuchterengel vergangene Woche noch gar nicht angekommen? Ich war so verzaubert von dem großen Kranzengel, dass ich sie nicht bemerkt hatte; erst, als ich vor einigen Tagen ziemlich spät am Abend an dem Schaufenster vorbeikam, sah ich die Versammlung. Es wurde gerade kalt, der Wind zog scharf um die Ecken und ich beschränkte mich auf eine Bleistiftskizze. An den nächsten beiden Tagen kam dann, immer mal zwischendurch ein paar Pinsel voll, die Aquarellfarbe dazu.

Einige Tage vorher hatte ich endlich die beiden Granatäpfel abgebildet, die beim Warten darauf schon ganz trocken geworden waren. Als ich sie nach getaner Zeichnung endlich aufschnitt, waren sie innen noch erfreulich frisch und saftig.

Winterliches
Veröffentlicht: 5. Dezember 2018 Abgelegt unter: Allgemein | Tags: Engel, Moderne, Ostmoderne, Schwerin, Tee, Weihnachten 3 KommentareStatt Plätzchen zu backen, haben meine Tochter und ich dieses Jahr Quittenbrot fabriziert – war auch ordentlich aufwändig und hat mindestens so aromatisch geduftet. Nun liegt die klebrige Masse, mit Zucker bestreut und mit Tüchern abgedeckt, im Küchenregal und trocknet noch ein bisschen nach – einiges verschwindet auch auf nicht ganz so luftige Weise …

Auch Kräutertee am Abend ist bei mir eine ziemlich saisonale Angelegenheit.

Weihnachtsmärkte sind eher nicht mein Ding, doch nach dessen Durchquerung freute ich mich heute Nachmittag besonders auf das Schaufenster von „Formost“ in der Schweriner Puschkinstraße, einem wunderbaren Geschäft mit dem Schwerpunkt „Designklassiker mit ostdeutschen Wurzeln“. Diese Engel sind Unikate oder Kleinstserien aus dem Erzgebirge; jedes Jahr stehe ich mit großen Kinderaugen davor und heute habe ich es endlich geschafft, einen zu zeichnen.

Nebenbei
Veröffentlicht: 4. November 2018 Abgelegt unter: Allgemein, Alltag, Urban Sketching, visuelles Tagebuch | Tags: Alltag, Meißen, Schwerin, Theater, visuelles Tagebuch Hinterlasse einen KommentarIm kleinen Hahnemühle-Buch sammeln sich die Bilder, die eher „nebenbei“ entstehen, im Konzert, im Theater oder im Restaurant; manchmal nur ein paar Tinten- oder Bleistiftstriche … Heute war Zeit, mir drei davon vorzunehmen, Farbe oder Schrift zu ergänzen und zu hoffen, dass die Atmosphäre erhalten bleibt.
Zuerst ein kleiner Nachtrag der Dresden-Reise, ein geistliches Chorkonzert im Meißener Dom – der Rücksicht auf die anderen Konzertbesucher geschuldet vor Ort nur mit Füller gezeichnet.

Geistliche Abendmusik im Meissener Dom.
Noch weniger geht im Theater, zumal im Ballett, wo die Tänzer selten still halten, es im Saal dunkel ist und der Nachbar sich womöglich schon räuspert – dennoch war der Bühneneindruck bei dem hinreißenenden Ballett „Andy Superstar“ über Andy Warhol so prägnant, dass ich ihn aus ein paar angedeuteten Linien rekonstruieren konnte.

Andy Warhol auf einem überdimensionierten Sofa in der „Factory“ – Szene aus dem Ballett „Andy Superstar“ am Schweriner Theater.
Zum Schluss, gestern, beim Mittagessen in einem kleineren Einkaufszentrum, bin ich mit meinem Bild fast fertig geworden; nur die Schrift habe ich zu Hause ergänzt. Von einem Logenplatz aus schaute ich auf einen überdachten Innenhof, in dem – so habe ich später nachgelesen – ein Modeflohmarkt aufgebaut wurde.

Irgendwas mit Mode – noch wird aufgebaut.
September
Veröffentlicht: 22. September 2018 Abgelegt unter: Allgemein, Alltag, Urban Sketching, visuelles Tagebuch | Tags: Alltag, Berlin, Katzen, Kuchen, Schwerin 2 KommentareNein, mit dem Zeichnen Tag für für Tag ist es dann wieder nichts geworden, doch stelle ich erstaunt fest, dass ich in den letzten anderthalb Monaten immerhin ein kleines Hahnemühle-Büchlein mit 30 Seiten (fast) gefüllt habe.
Stillleben gehen immer am besten.

Kaktusfeigen.
Auch im Café zu zeichnen, ist eine unendliche Geschichte und wird mir nicht über.

Ein Freund ist zu Besuch und wir gehen ins Bio-Café Müllers, wo es den besten Kuchen von Schwerin gibt.
Ach ja, vor zwei Jahren war hier noch eine Suppenstube, und wir haben beim allersten Schweriner Zeichnertreffen in dem schönen Hof mit Domblick gesessen.
Das nun folgende Bild fällt aus dem Rahmen – ich habe es nach einem Foto gezeichnet, das meine Tochter von ihrer Katze gemacht hat. Mich hatte darauf das tiefe Schwarz beeindruckt, das ich dann mit dem legendären schwarzen Kalligraphiestift von Pentel umgesetzt habe.

Die Katze Krümel auf dem Fensterbrett.
Bei einem Zeichnertreffen im Berliner Gleisdreieckpark hatte ich die Gelegenheit, mich mit dem kanadischen Zeichner Bob Altwein zu unterhalten – und ihn zu zeichnen.

A Portait of Bob.
Natürlich war ich auch mal wieder japanisch essen – und konnte dabei ganz ungestört den jungen asiatisch aussehenden Mann zeichnen, der hingebungsvoll und sichtlich hungrig mit seiner Nudelsuppe beschäftigt war. Der Kaktus stammt noch von den Vormietern des Lokals.

Nudelsuppe mit Stäbchen.
Sommerbilder II
Veröffentlicht: 22. August 2018 Abgelegt unter: Allgemein, Alltag, Aquarell, visuelles Tagebuch | Tags: Alltag, DDR, Fisch, Museum, Obst, Schwerin, Sushi, Tee 2 KommentareTäglich zeichnen – was im Urlaub zu den Grundbedürfnissen gehört, will mit dem Alltag immer wieder neu ausdiskutiert werden, streitet sich mit Meditations- , Bewegungs- und Lesezeit um freie Plätze und Prioritäten ……..
Im Restaurant, im kleinen Freitagsnachmittagsurlaub, geht es leicht von der Hand und muss sich nur mit dem Hunger unterhalten. Und dann sind die Sushi – oh Schreck! – doch schon fast aufgegessen, als mir einfällt, dass ich kein Foto gemacht habe. Weshalb der Tee die Hauptrolle bekommt.

Endlich ein gutes Sushi-Restaurant in Schwerin.
Abends bei Freunden, während die Kinder ins Bett gebracht werden, ist auch eine gute Zeit.

Auch der Sonntag bietet eine Gelegenheit, zu der das Zeichnen dazugehört: einen Museumsbesuch. „Hinter dem Horizont“ ist eine kleine und feine Schau von DDR-Kunst aus der Sammlung des Schweriner Museums, klug präsentiert und kommentiert. Zum Skizzieren entscheide ich mich für ein Bild von Clemens Gröszer, „Bildnis Andrea P. II“. Wie immer, wenn ich ein Bild abzeichne, bin ich mit jedem Blick, mit jedem Strich faszinierter davon. Hier kommt zur Kunstfertigkeit des Malers (allein der raffinierte Ausschnitt mit den ganz leicht angeschnittenen Füßen!) noch ein Wiederkennen dazu: die Abgebildete muss Ende der Achtziger etwa so alt gewesen sein wie ich damals, und sie trug die gleiche Kleidung (von den weißen Lederhandschuhen abgesehen), den gleichen graugrünen Pullover mit überschnittenen Schultern und sich beulenden Nähten, die gleichen Till-Eulenspiegel-Schuhe; der Frisur jener Jahre bin ich bis heute treu geblieben.

Museumsbesuch in Schwerin
Das Montagsbild lasse ich aus, und das von gestern – habe ich heute morgen gemalt. (Was nur funktioniert hat, weil ich den Vorsatz schon gestern Abend gefasst hatte.) Obst aus dem Garten, vom frisch geschüttelten Baum aufgelesen und auf den Frühstückstisch gelegt. Die dekorativen blauen Schatten verdankt es dem Lampenlicht, was um diese Morgenstunde zum Frühstück schon wieder nötig ist.

Morgenobst. Dieses Mal bin ich konzentriert genug, die Lichter freizulassen und muss sie nicht nachträglich mit Marker einfügen.
Schlossblicke
Veröffentlicht: 12. Mai 2018 Abgelegt unter: Allgemein, Architektur, Ink&Wash, Urban Sketching | Tags: Mecklenburg, Schloss, Schmincke-Horadam, Schwerin Hinterlasse einen KommentarAls vor einigen Wochen Zeichner aus Berlin und dem Norden in Schwerin zu Gast waren, haben natürlich alle das Schloss gezeichnet. Alle außer mir. Für derart komplexe Ansichten, wie sie das Schweriner Schloss bietet, hatte ich an dem Tag nicht die Geduld, ich habe mich an überschaubare Motive gehalten. Und den Vorsatz gefasst, dieses Jahr endlich mal ein paar gezeichnete Schlossblicke zu wagen.
Am 1.Mai bin ich dann auch vorsatzgemäß früh losgezogen, um ungestört im Burggarten zeichnen zu können – und war nach einer Stunde so durchgefroren, dass ich den ganzen Tag brauchte, um aufzutauen. So habe ich das Bild vor Ort auch nur teilweise koloriert, der goldene Schein auf Kuppel und Turmspitzen fehlte noch, ebenso wie das Neapelgelb der Mauern. Ich habe darauf verzichtet, sie zu ergänzen – so rückt der neogotische Choranbau der Schlosskirche in den Mittelpunkt. Gemalt habe ich ihn mit einer meiner Lieblingsfarben, Hämatitschwarz von Schmincke.

Nordostecke des Schweriner Schlosses, im Vordergrund der neogotische Choranbau der Schlosskirche.
Heute hingegen war das Wetter traumhaft, die Stadt an einem langen Wochenende voller Menschen; zuerst fand ich einen Platz zwischen Fliederduft und Clematislaube, doch danach habe ich mich noch mitten ins Getümmel gesetzt, auf den Logenplatz des „Café Prag“, und die Skyline der Kuppeln und Türmchen gezeichnet.

Die Stadtseite des Schweriner Schlosses.
Schweriner Bilder
Veröffentlicht: 13. April 2018 Abgelegt unter: Allgemein, Urban Sketching | Tags: Dom, Fachwerk, Mecklenburg, Schwerin Ein KommentarAm vergangenen Wochenende hatte ich Zeichnerbesuch aus Berlin, Hamburg, Lübeck und Eutin, in richtiges kleines Sketchertreffen im Norden. Bei herrlichem Wetter sind viele schöne Bilder von Stadt und Schloss entstanden. Meine eigenen blieben, wie das so ist im Gastgeberstand, eher im Vorläufigen und Unvollendeten. Erst wollte ich sie so lassen, hatte dann aber doch Lust zu sehen, was sich mit Farbe und Überarbeitung machen lässt.

Aufwärmskizze – Blick zum Dom von Süden
Zuerst mal eine typische Aufwärmskizze. Schwungvoll und möglichst in einer Linie, großflächig ein bisschen Farbe verteilt – fertig in fünf Minuten.

Im Schweriner Domhof, graue Tinte und Aquarell auf Stillman&Birn Zeta.
Mit dem Hof des Kreuzgangs habe ich mich dagegen ziemlich geplagt. Ich hätte natürlich auch draußen in der Sonne zeichnen können wie die meisten anderen Sketcher, doch wollte ich die Gelegenheit nutzen, einen Schlüssel besorgt zu haben. Ein hinreißendes Motiv diese Kreuzgangwand im grellen Sonnenlicht, mit ihren Schlagschatten, Zierfriesen und Reflexionen – so dachte ich und holte den Block mit dem ganz glatten Papier für möglichst viele Details heraus. Zu spät merkte ich, dass ich dazu weder Zeit noch Ruhe hatte. Am Ende habe ich dann dem knalligen Kontrast seinen großen Auftritt gegeben.

Der „Domhof“ ist ein kleiner versteckter Platz in der Nähe des Doms. Der Text vom Balken lautet: O HERR * ERBARME DI UNSER * UNDE WES UNS GNEDICH * ANNO 1574
Als nächstes ging ich zum „Domhof“, einem kleinen Platz in der Nähe. Das Fachwerkgebäude ist eines der wenigen, das die großen Stadtbrände überstanden hat. Eigentlich wollte ich eine attraktive Barocktür zeichnen, doch war die wie immer zugeparkt. Ich erinnerte mich an den hinreißenden Workshop von Dave Robb und räumte den Autos auf meinem Bild den Platz ein, den sie nun mal einnehmen.

Viktoriastatue von Christian Daniel Rauch auf der Seeseite des Schweriner Schlosses.
Am Nachmittag ging es dann endlich zum Schloss, doch für eines der großen komplexen Motive fehlte mir wiederum die Ruhe. So zeichnete ich die Viktoria am Schloss. Häufig werden die beiden Stauen (es gibt noch eine ähnliche, benachbarte) für Engel gehalten, doch stellen sie Siegesgöttinen dar.
Bunte Stube und bunte Mischung
Veröffentlicht: 24. Oktober 2017 Abgelegt unter: Allgemein, Alltag, Ink&Wash, Urban Sketching, visuelles Tagebuch | Tags: Alltag, Mecklenburg, Schwerin Hinterlasse einen KommentarAls Nachtrag meines Greifswald-Besuchs traf ich mich zwei Tage später noch einmal mit Freunden, die in Ahrenshoop Urlaub machten. Während die beiden in der „Bunten Stube“ nach Geschenken suchten, versuchte ich so schnell wie möglich das künstlerkoloniemäßige Äußere des Baus einzufangen (Bäderstil x Bauhaus). „So schnell wie möglich“ hieß in diesem Fall, dass die kleinen Kritzeleien noch kritzliger wurden und das größere Bild beim Aufbruch noch recht im Rohbau war; ausgebaut habe ich ihn dann zu Hause.

Die „Bunte Stube“, ein traditioneller Andenken- und Buchladen in Ahrenshoop.
Zu Hause habe ich ein bisschen „Reportage“ geübt und dabei die kleinen Bilder etwas größer gemacht und mit Farbe versehen. Links der Schweriner Hauptbahnhof mit dem „Seenotbrunnen“ auf dem Bahnhofsvorplatz, dessen erotisch aufgeladene Szenerie zur Zeit der Aufstellung die Schweriner Gemüter erhitzte. Rechts zwei Blitzlichter meines heutigen Abendessens im Einkaufszentrum.

Schweriner Stadtszenen, schnell und ohne Vorzeichnung mit Füller gezeichnet und zu Hause koloriert.
Reportage
Veröffentlicht: 24. September 2017 Abgelegt unter: Allgemein, Alltag, Mixed Media, Urban Sketching, visuelles Tagebuch | Tags: Alltag, Artist Journal, Markt, mixed media, Schwerin Hinterlasse einen KommentarIn der letzten Zeit habe ich mich ein bisschen intensiver damit beschäftigt, wie es mit dem derzeitig ziemlich populären „urban sketching“ eigentlich angefangen hat. Visueller Journalismus durch Zeichnen, das war das Motto der ersten Gruppe um den spanisch-amerikanischen Zeichner Gabriel Campanario.
So eine gezeichnete Reportage ist nicht einfach: Menschen bewegen sich, die Szene wechselt, das Wetter auch, ein Logenplatz zum Sitzen ist eher die Ausnahme und nachträgliches Überarbeiten ist nicht jedermanns Sache. Heute habe ich es mal mit einem Ereignis versucht, das in in gewisser Weise ebenso spontan, authentisch und unperfekt war – und ebenso meint unter einer englischen Überschrift daherkommen zu müssen: der Symphonic Mob auf dem Schweriner Marktplatz, einem Mitmach- und Mitsingkonzert.
Ich habe das Bild komplett vor Ort gezeichnet, einschließlich Farbe, Schrift und ungeplantem lila Farbklecks. Überragt werden die Musiker von Peter Lenks garstig-schönem Löwendenkmal.

Beim Symphonic Mob auf dem Schweriner Markt; Graphit und Wasserfarbe in einem Hahnemühle Aquarellbuch.


