Amanita
Veröffentlicht: 9. August 2025 Abgelegt unter: Farbstifte | Tags: Pilze Hinterlasse einen KommentarDer verregnete Juli hat Pilzsammlern viel Freude bereitet. Anders als im vergangenen Jahr, wo sich alle Pilze im Oktober zusammendrängten, war in diesem Jahr Anfang August in den Wäldern schon einiges los. (Auf den Wiesen sicher auch, aber dort habe ich noch nicht nachgesehen.)
Letztes Wochenende war Amanita-Zeit: Die Gattung Amanita – Wulstlinge – war überreichlich vertreten. Perlpilze quollen als Massenpilz aus den sandigen Wegrändern, die meisten hoffnungslos madig, doch für ein, zwei Mahlzeiten reichte es trotzdem. Ich habe sie vor einigen Jahren schon einmal gezeichnet und möchte das Bild hier noch einmal zeigen:

Perlpilze haben einen hochgiftigen Doppelgänger, den Pantherpilz, der zumindest hier in Westmecklenburg, um Größenordnungen seltener ist. Das macht ihn besonders gefährlich, weil Perlpilzsammler vielleicht nicht mehr genau hinschauen. Im letzten Jahr habe ich überhaupt zum ersten Mal bewusst einen gesehen, und dieses Jahr waren es gleich mehrere. Das bewog mich, sie einmal etwas genauer zu zeichnen.

Zu meiner großen Freude standen die beiden ungleichen Brüder sogar so nah beieinander, dass ich sie auf ein Video bannen konnte.
Neben dem Perlpilz gibt es noch weitere Doppelgänger, bei denen man aufpassen sollte. Besonders nach Regenfällen können die Hüllreste vom Hut des Pantherpilzes abgewaschen sein und die schöne braune Farbe verblassen – dann besteht Verwechslungsgefahr für den essbaren Scheidenstreifling (den es auch in einer graubraunen Variante gibt).

Der ähnlichste Pantherpilz-Doppelgänger ist übrigens der Graue Wulstling – doch den habe ich erst einmal auf einer Pilzführung in Thüringen kurz gesehen und kann ihn daher hier nicht vorstellen. Und der bekannteste und unverwechselbarste Vertreter der Gattung Amanita ist natürlich der Fliegenpilz, dem Pantherpilz in der Art der Gifte ähnlich (doch sind sie im Pantherpilz höher konzentriert und gefährlicher), Birkenbegleiter, Schamanenpilz und bisher ungezeichnet geblieben – vielleicht ändert sich das diesen Herbst noch.
Das letzte Viertel
Veröffentlicht: 7. Juni 2025 Abgelegt unter: #dothe100dayproject, Allgemein, Dinge, Farbstifte | Tags: 100-Tage-Projekt, Mein kleines Museum, Stillleben 5 KommentareMitte April zeichnete ich mein Osterfenster und die zugehörigen Eier – damit endete am 55.Tag fürs Erste das „Museumsprojekt“. Die Urban Sketchers trafen sich wieder unter freiem Himmel und ich reiste für ein paar Tage nach Bellin. Dort war es windig und kühl und ich holte mir die Pflanzen zum Zeichnen nach drinnen.
Als ich zurückkam, war es mittlerweile Tag 75 geworden und das letzte Viertel der einhundert Tage angebrochen. Eher zufällig ergab es sich, dass noch einmal das Museum in den Mittelpunkt rückte. Zum Geburtstag eines Fossiliensammlers plante ich ein Strandstillleben – die Zutaten fand ich, man kann es sich denken, in Dosen, Schachteln und Kästchen; tief unten in Regalen und Schränken. An diese Steinsammlung hatte ich lange nicht gedacht und was mit den Steinen alles zu Tage kam, brachte noch einmal neue Dimensionen in das Museumsthema. (Und würde für die Zeichnungen vieler langer Winterabende ausreichen.)
Ich entschied mich für eine Buntstiftzeichnung. Wasservermalbare Stifte können effektvoll sein – deckend, leuchtend – haben aber auch ihre heikle Seite, wenn sich beim Anlösen die Farbtöne verändern; so wählte ich die trockenen Verwandten.

Eine solche Buntstiftzeichnung ist weitgehend gelingsicher; in einem englischsprachigen Buch zum Thema bezeichnete die Autorin das Medium als forgivable, das trifft es recht gut. Die Zeichnung wird in Schichten aufgebaut; man geht behutsam vor und der weiße Untergrund verschwindet, anders als bei der Gouache, nicht ganz.
So ergab sich ganz von selbst eine allabendliche Meditation auf Papier. Wenn das Motiv einmal festgelegt ist, wird Schicht um Schicht, Stunde um Stunde sorgfältig und exakt die Farbe aufgetragen. Das flüchtige Karussell der Gedanken steht still, die Horde wilder Affen im Kopf legt sich schlafen, der Geist klärt sich …
Eigentlich. Oder: Das Museum ist größer als gedacht.
Veröffentlicht: 7. März 2025 Abgelegt unter: #dothe100dayproject, Dinge, Farbstifte, visuelles Tagebuch | Tags: 60er Jahre, Mein kleines Museum, Pflanzen, visuelles Tagebuch Hinterlasse einen KommentarNach dem Exkurs zu den Tinten hatte ich eigentlich in die kleine Welt der drei Schubladen zurückkehren wollen. Eigentlich … Doch dann dufteten die Hyazinthen auf dem Fensterbrett, schlossen so zuverlässig wie in jedem Spätwinter ein Erinnerungstor auf an die sonst so graue Industriestadt meiner Kindheit. Dort blühten, sorgfältig gezogen von meiner blumenerfahrenen Großmutter, jedes Jahr um diese Zeit die Hyazinthen. Und zwar, und darauf kommt es hier an, in Hyazinthenvasen.
In einer Zeit und in einem Land, in denen weder aus dem kenianischen Bergland noch aus beleuchteten Gewächshäusern Blumen rund um das Jahr zur Verfügung standen (es gab sie ja kaum im Sommer!), hatte die alte Kunst der Treiberei sich länger erhalten als anderswo. Will man im Winter blühende Hyazinthen auf das Fensterbrett stellen, beginnt man am besten im Oktober: man füllt die Vase dreiviertelvoll mit Wasser, legt die Hyazintenzwiebel auf die obere Schale, gaukelt ihr mit einem kühlen Platz und einer Verdunklung ein Leben unter der Erde vor – und wartet. Wenn man Glück hat und die ganze Pracht nicht verschimmelt, ragen irgendwann hübsche weiße Wurzeln ins Wasser und die Pflanze beginnt zu blühen.

Vor einigen Jahren verkleinerte eine Freundin ihren Haushalt und trennte sich von einer ganzen Sammlung an Hyazinthenvasen. So erwarben diese altmodischen Gefäße einen Platz in meinem Vasenregal und damit in meinem Museum.
„Deine ganze Wohnung ist ein Museum“ sagte kürzlich eine nahe Person – wie recht sie hat! Natürlich gibt es darin auch moderne, langweilige und geschichtslose Gegenstände – viele sind es nicht. Viele alte Sachen werden einfach benutzt, manche täglich. Manches, was ich nicht benutze, habe ich, nach neuerer Sitte, in einem Karton vor die Tür gestellt; es lebt jetzt woanders weiter. Einiges habe ich als Erinnerung aufgehoben, anderes, wie eine Zuckertüte von 1965, weil ich denke, das kaum jemand so etwas aufbewahrt. Und manchmal kommen, wie die Vasen, auch Dinge dazu, die andere Menschen aufbewahrt haben.
Zum Zeichnen habe ich meine beiden Lieblingsstücke ausgewählt, aus wassergrünem Altglas und aus Rauchglas, in den 60er, 70er Jahren der Gipfel der Eleganz. Gebraucht habe ich die Abende einer ganzen Woche. Zu den Polychromos-Buntstiften hatte ich mich erst im Verlauf entschieden, als die Bleistiftzeichnung bereits fertig war. Es sollte sich erweisen, dass sie nicht ganz zum Papier – Stillman&Birn Beta – passten, die Zeichnung wurde etwas rauer als beabsichtigt. Dennoch sind Buntstifte ein gelingsicheres Medium, dessen Langsamkeit gut zu einem Projekt passt, für das ich einhundert Tage Zeit habe.
Rückblick 2: In der Stille
Veröffentlicht: 29. August 2022 Abgelegt unter: #uskschwerin, Farbstifte | Tags: Backstein, Fachwerk, Friedhof, Kirche, Mecklenburg, Schwerin Hinterlasse einen KommentarIm März hatte ich einen Anlauf genommen, der für Monate der einzige bleiben sollte: Mit dem Fahrrad die Kirchen der Umgebung zu besuchen und zu zeichnen, einen kleinen Pilgerweg vor Ort zu zelebrieren … Schön wäre das gewesen, theoretisch. Praktisch bin ich an unverplanten Wochenenden gern eine Einsiedlerin, die je nach Jahreszeit Balkon, Ofenplatz oder Sofa bewohnt und zeichnend an Stillleben und Pflanzen ihre Freude hat. Die verplanten, man ahnt es, gehören Freunden und Familie.
Manchmal lässt sich etwas verbinden, wie vor vier Wochen, als ich eine Freundin besuchte, die im tiefsten mecklenburgischen Hinterland lebt, zwischen Schwerin und der Seenplatte. Ich befragte meinen Kirchenführer und fand eine Dorfkirche, die fast am Weg lag, in Prestin.

Es war gegen Mittag und heiß, dabei noch luftig (die Schwüle würde erst kommen im Lauf des August) und unfassbar still. Der leichte Wind raschelte in den Blättern, mehr war nicht zu hören.
Eine bescheidene Kirche ohne Turm, halb Feldstein, halb Fachwerk, und links daneben, auf meinem Bild nicht sichtbar, die Grabkapelle des Adelsgeschlechts, das hier einst das Sagen hatte. Vielleicht hatten dessen Nachfahren auch die neuen Dachziegel und die Renovierung bezahlt, denn die Kirche war zwar verlassen, aber keineswegs verfallen. Die Kirchentür war verschlossen, im Schaukasten gilbte eine Telefonnummer neben dem Plan der Gottesdienste, die in den Nachbardörfern stattfinden.
Zu Hause schaute ich mir das Foto in meinem Bildband noch einmal an, der mir als Wegweiser dient: Fast der gleiche Blickwinkel, etwas größer der Abstand; die Linde, in deren Schatten ich gesessen hatte, war mit im Bild, blattlos, winterlich. Der große Nadelbaum, der mir halb den Blick versperrt hatte, fehlte noch. Stattdessen, und ich brauchte etwas, um den Unterschied zu sehen, standen Grabsteine im Vordergrund, zahlreiche Grabsteine – ein ganz normaler Dorffriedhof. Wird die Pacht für ein Grab nicht verlängert, muss oft auch der Stein entfernt werden. Das Foto wird um 1980 herum aufgenommen sein – vierzig Jahre später sind nicht nur die Dörfer halb verlassen, auch die Friedhöfe beginnen zu verkahlen. Die nach dorfeinheitlichen Regeln (deren Wirkmacht nur unterschätzt, wer nie auf dem Dorf gelebt hat) gestalteten Gräber (Buchsbaum, Bergenien, Begonien; im Frühjahr Stiefmütterchen und vor Totensonntag das Tannengrün) werden weniger, mit ihnen die Regelhüterinnen …
Was bleibt, ist die Stille.
Apfelblüte
Veröffentlicht: 7. Mai 2021 Abgelegt unter: Farbstifte, Pflanzen, visuelles Tagebuch | Tags: Äpfel, Garten Hinterlasse einen KommentarIn unserem Hofgarten haben die Apfelbäume zu blühen begonnen. Es sind alte Hochstammbäume, die in diesem Winter nach Jahren wieder einmal beschnitten wurden – was die Pracht natürlich etwas mindert. Auf der Suche nach einem Zweig zum Zeichnen wurde ich auf dem Nachbargrundstück fündig, wo ganz hinten, zwischen Remisen und einer alten Mauer, allerlei verwunschenes, von Efeu überwachsenes wächst – so auch ein Apfelbaum, der mir bisher nie aufgefallen war.

Über die alten Zweige, die schon viele Jahre keine Baumschere mehr gesehen haben, hat sich eine Haut von Flechten gezogen. Die beiden schwärzlichen verschrumpelten Gebilde sind Fruchtmumien, am Baum verschimmelte und später verdorrte Äpfel. In einem ordentlichen Erwerbsgarten gehört so etwas natürlich schon im Herbst auf den Müll – hier kommen sie mir gerade recht: sie machen aus der schlichten Zeichnung eine Meditation über Zeit und Vergänglichkeit ….
Gezeichnet habe ich dieses Mal mit Füller und mit wasserfesten Buntstiften, und ich war ganz froh, dass sich die Friemelei in Grenzen hielt.
Keine Kartoffel II
Veröffentlicht: 5. Mai 2021 Abgelegt unter: Farbstifte, Pflanzen, visuelles Tagebuch | Tags: Kartoffeln, Pflanzen Hinterlasse einen KommentarVor einiger Zeit hatte ich der Kartoffelsorte „Mayan Gold“ eine Seite gewidmet. Eine Kartoffel, die im engen botanischen Sinn keine Kartoffel ist, weil sie einer anderen Art angehört – Solanum phureja statt Solanum tuberosum. Nun ist es mir gelungen, eine Handvoll als Saatkartoffeln zu besorgen. Bei dem kalten Wetter der der letzten Tage hatte ich keine Eile, sie in die vorbereiteten Pflanzkübel auf der Terrasse zu legen. Während sie noch darauf warteten, gezeichnet zu werden, entwickelten sie hübsche Büschel von violetten Keimen.

Ich habe sie wiederum mit wasservermalbaren Stiften im Stillman&Birn Alpha Buch gezeichnet, was mir viel Freude bereitet hat. Es ist eher eine meditative als eine schwungvolle Angelegenheit geworden – mal sehn, ob sich trotz der Hingabe ans Detail bei den nächsten Versuchen noch etwas Lockerheit einstellt …
Buntstifte
Veröffentlicht: 2. Mai 2021 Abgelegt unter: Alltag, Dinge, Farbstifte, visuelles Tagebuch | Tags: Farbstifte, Obst Hinterlasse einen KommentarNach ein paar turbulenten Tagen hatte ich Lust, ein bisschen meditativ vor mich hin zu stricheln. Der Morgen begann so winterlich, dass Tee mit Zitrone ein angemessenes Frühstücksgetränk schien – und die anderthalb übrigen Zitronen nur noch dazu gelegt werden mussten. Ich hatte ein älteres Stillman&Birn Alpha Skizzenbuch reaktiviert, dessen nicht ganz glattes 150er Papier mit wässrigem Aquarell nur mäßig zurechtkommt – für wasservermalbare Stifte aber den idealen Untergrund darstellt.
So nahm ich die Albrecht-Dürer-Stifte von Faber Castell zur Hand, die ich gerade erst weggelegt hatte. Den Grundstock zu diesem Satz Stifte habe ich wohl schon vor zwanzig oder noch mehr Jahren gelegt, die Lieblingsfarben (Warmgrau IV) gelegentlich nachgekauft und den Bestand nach und nach erweitert. Als ich vor sieben, acht Jahren mit dem kontinuierlichen Zeichnen und Aquarellieren anfing, waren sie erst einmal abgemeldet – zu umständlich, zu unflexibel, zu kreidig. Im Gegensatz zu meiner Anfängervorstellung handelt es sich nämlich nicht um Aquarellfarbe in Stiftform (so etwas gibt es mittlerweile auch), sondern um in Holz gefasste Wachskreiden. Und dann diese unberechenbaren Farbsprünge von trocken zu feucht!

Den Zitronen war das egal. Sie lagen friedlich unter der Lampe, wurden nicht welk, behielten ihre Form und liefen auch nicht weg. Ich bewegte mich den ganzen geschäftigen Tag um sie herum, verrückte sie um keinen Zentimeter und nahm am Abend die Strichelei wieder auf. Vermutlich wird es eine gute Idee sein, für den Rest des Alpha-Buchs immer ein paar von den Stiften dabei zu haben, den gemeinsam sind sie ein gutes Team.
Im Garten
Veröffentlicht: 25. April 2021 Abgelegt unter: Allgemein, Farbstifte, Mixed Media, Pflanzen, Urban Sketching | Tags: Garten, Pflanzen, Tulpe Hinterlasse einen KommentarDie Schweriner Schelfstadt bewahrt hinter den Mauern ihrer Gründerzeit- und Barockhäuser viele schöne Gärten. In einem davon haben wir heute gezeichnet. Ab Mittag kam die Sonne über die Dächer; vorher begnügten wir uns mit einer Feuerschale, die uns leidlich gewärmt und gründlich geräuchert hat.

Zuerst zeichnete ich, ausführlich und in Ruhe, einen der schönen Hochstamm-Apfelbäume mit Bleistift. Leider sah die Zeichnung am Ende ziemlich winterlich aus, so dass ich dann doch noch mit etwas Farbe für den nötigen Frühlingseindruck gesorgt habe.

Bei den leuchtenden Tulpen war die Farbe natürlich eingeplant. Ich grundierte die Blütenköpfe mit einem weißen PITT-Pen. Die Partien nehmen danach allerdings Wasserfarben nur sehr bedingt an und es brauchte einige Schichten mit Wachsstiften und -kreiden, bis ich eine Lasur aufbringen konnte. Ansonsten habe ich mit allen möglichen Stiften und Markern durcheinander gezeichnet.
Schwarz und grün
Veröffentlicht: 11. Januar 2021 Abgelegt unter: Allgemein, Dinge, Farbstifte | Tags: Bollhagen, Farbstifte Ein KommentarZiemlich genau zwei Jahre ist es her, dass ich die schwarze Teekanne zuletzt gezeichnet habe. Erfreulicher Weise ist sie immer noch heil, und immer noch hole ich ihr zu Ehren die anderen seltener genutzten Bollhagen-Teile aus dem Schrank. Stövchen und Zuckerdose hat mir vor fast vierzig Jahren ein Freund geschenkt, Kerzenständer und Schälchen habe ich vermutlich selbst gebraucht erworben. Bollhagen* schwarz-grün hat nie die Verbreitung gefunden wie blau-weiß, es war früher schwierig zu erhalten und ist heute neu unbezahlbar. So bekommt der damit gedeckte Tisch etwas Meditatives, etwas von Teezeremonie, die Teile werden sorgsam komponiert und arrangiert.
Gezeichnet habe ich dieses Mal auf mit Buntstiften auf schwarzes Papier. Ganz zufrieden bin ich nicht, das Ganze ist insgesamt etwas dunkel geraten und mehr Helligkeit war mit den Stiften nicht rauszuholen. Beeindruckend finde ich die Plastizität, die sich schon nach wenigen Strichen einstellte die Möglichkeiten des Arbeitens auf schwarzem Grund ahnen lässt.

*Bollhagen-Geschirr ist ein Stück ostdeutscher Kultur, ein Stück gelebter Moderne, das heute unter der zugkräftigen Marke „Bauhaus“ vermarktet wird. Nach wie vor ist es im Osten Deutschlands weit bekannter als im Westen. Hedwig Bollhagen war eine Ausnahmekünstlerin, sie war auch eine Opportunistin, die sich mit zwei deutschen Diktaturen zu arrangieren wusste – und am Ende sogar mit dem neuzeitlichen Kapitalismus. Wie und wo diese Geschichte sich mit meiner eigenen trifft, würde ich gern einmal ausführlicher erzählen und dazu noch die ein oder andere Tasse zeichnen.
Maria mit dem Mistelzweig
Veröffentlicht: 24. Dezember 2020 Abgelegt unter: Farbstifte, Pflanzen | Tags: Maria, Pflanzen 4 KommentareMaria, die Mutter Jesu, wird auf Bildern häufig von Pflanzen begleitet: Rosen, Lilien, Gänseblümchen, Erdbeeren … Manchmal ist sie von einem ganzen Garten umgeben. Doch kein mittelalterlicher (und, soweit ich weiß, auch kein neuzeitlicher) Maler hat der Maria einen Mistelzweig beigegeben. Vieles hat die christliche Ikonographie integriert – die Mistel, uralte Zauberpflanze, Öffnerin verschlossener und verborgener Tore, gehörte nicht dazu.

Auf meinem Bild kommen sie zusammen, und es scheint eine freundliche Verbindung zu sein, denn ich wurde beim Malen immer heiterer. Obwohl die Tage grau waren, schlich sich unvermittelt ein goldenes Licht in die Szene und leuchtete mir aus dem Hintergrund entgegen.
Liebe Freunde, liebe Leserinnen dieses Blogs: möge es Euch ebenso ergehen! Mögt Ihr Spuren des wiederkehrenden Lichtes auch an den dunklen Tagen finden, mögen sich Euch Türen auftun, die verschlossen schienen und die Dunkelheit, um es mit dem schönsten Lied des zurückliegenden Jahres zu sagen, niemals das letzte Wort behalten!
