Auf der Wiese
Veröffentlicht: 6. Juli 2025 Abgelegt unter: Pflanzen, Tiere | Tags: Bellin, Mecklenburg, Pflanzen, Sternberger Seenland, Tiere Hinterlasse einen KommentarDas Haus der Stille im mecklenburgischen Bellin ist ein wunderbarer und kraftvoller Ort; umgeben ist es von einer Moränenlandschaft, die sich in ihrer Kleinteiligkeit der industriellen Landwirtschaft hartnäckig verweigert: zu Mittsommer steht die Wiese vor dem Haus fast hüfthoch.

Es war Naturstudien-Wochenende; auf der Suche nach Zeichenmotiven zogen uns vor allem die Insekten in ihren Bann. (Vielleicht, weil sie anderswo so schmerzlich selten geworden sind …) Mein Mitzeichner stellte mir freundlicherweise seine Fotos zur Verfügung; so konnte ich mich einen Samstag lang auch zeichnend ganz den Insekten widmen.

Die Distel zeichnete am nächsten Tag ich nach eigener Anschauung, nur für die Biene half ein eigenes Foto ein bisschen nach.
Inktober
Veröffentlicht: 7. November 2024 Abgelegt unter: Allgemein | Tags: Alltag, Dinge, Inktober, Montblanc, Pilze, Tiere 4 Kommentare„Inktober“ ist ein englisches Kofferwort aus „ink“ – „Tinte/Tusche“ und „October“. Der Inktober ist eine klassische „Challenge“ der heutigen Zeit – Menschen tun schwierige Dinge oder einfach solche, die neu für sie sind, einmalig oder mehrmalig, und berichten darüber in den sozialen Medien. Gelegentlich lesen wir von gefährlichen oder gar tödlichen Challenges – der Inktober zählt nicht dazu. Die Regel ist einfach: Zeichne täglich vom 1. bis 31. etwas mit „Ink“ und poste die Zeichnung online. Es gibt Themenlisten, viele Teilnehmende halten sich daran, doch es ist keine Pflicht. (Es gibt ohnehin keine Pflicht, keine Kontrollkommission und keine Sanktionen, wie auch?)
Mit der „Ink“ ist es nicht so einfach – das Wort bedeutet sowohl „Tinte“ (etwas, das man in Füllhalter füllen kann und das es in ganz verschiedenen Farben gibt) als auch „Tusche“ – tiefschwarz, hochpigmentiert und nur mit Pinsel, Eintauchfeder oder speziellen „Tuschefüllern“ zu verarbeiten. Mittlerweile werden allerdings auch im Deutschen spezielle Faserstifte mit permanenten Farben als „Tuschestifte“ bezeichnet.
Als es losging mit dem Inktober, hatte ich noch Urlaub. Ich begann mit einer klassischen Schwarz-Weiß-Zeichnung mit wenigen farbigen Akzenten (Bald würden sich die selbst auferlegten Regeln lockern.) Bis auf einige Pilzbilder blieben alle Bilder im gleichen Format, einem 12×12 cm kleinen Skizzenbuch mit leicht gelblich getöntem Papier.
Ich setzte mir meine Themen selbst und wählte meist Dinge oder Lebewesen, die ich direkt vor Augen hatte. Auch ein erster Pilz ist schon dabei – die Saison beginnt.
Dann war der Urlaub vorbei und ich wählte Motive zwischen Büroalltag und Zähneputzen.
(… und die Fortsetzung folgt.)
Girlitz
Veröffentlicht: 15. Juni 2024 Abgelegt unter: Werra-Weser 2023 | Tags: negative painting, Tiere, Vögel 2 KommentareDieses Bild ist eine Erinnerung an den Radurlaub des vergangenen Jahres. Während der letzten Tourtage entlang der Mittelweser, durch flaches, von Hecken gefasstes Land, sah ich immer wieder kleine, etwas hektisch wirkende gelbe Vögel: die Girlitze. Im Bestimmen von Vögeln bin ich weit weniger geübt als bei Pflanzen und Pilzen, was auch daran liegt, dass ich nicht besonders gut höre. Das aufgeregte Schwirren der Girlitze war jedoch auch für mich gut zu vernehmen.

Männlicher Girlitz – Serinus serinus
Aus der Erinnerung an dieses Reise entstand eines meiner Winterprojekte, ein Vogelporträt. Anders als bei Pflanzen und Pilzen entstand das Bild natürlich nicht nach einem lebenden Modell, sondern anhand einer Fotoreferenz. Es wurde zu einer Fingerübung in einer der Königsdisziplinen der Aquarellmalerei: der Negativtechnik.
Eigentlich sollte es die Geburtstagskarte für eine Vogelliebhaberin schmücken, doch ich entschied mich anders und kann das Bild nun hier zeigen. Leider ist es für dieses Frühjahr der einzige Vogel geblieben; mal sehn, was mir als nächstes über den Weg fliegt.
Fragmente
Veröffentlicht: 5. Mai 2024 Abgelegt unter: #uskschwerin, Tiere, Urban Sketching, visuelles Tagebuch | Tags: Rokokko, Schloss, Schwerin, Tiere, Urban Sketching, visuelles Tagebuch Hinterlasse einen KommentarMühsam war der Winter gewesen, und noch zu Frühlingsbeginn hatte mich ein Virus gegriffen, das dritte der Saison. Zum Zeichnen fehlte mir … ja, was eigentlich? Ein paar kleine Aquarellgeschenke brachte ich zustande, von Fotos kopiert – nichts zum Zeigen. Nach der erhebenden Begegnung mit Malikis Comics versuchte ich den nächsten Domestika-Kurs, doch dieses Mal sprang kein Funke. Dies zu akzeptieren brauchte ich Abend um Abend, an dem mir über dem Skizzenblatt die Augen zufielen. Das Papier war entweder zu rau oder zu dünn, und natürlich trocknete der Füller ein.
Darüber ist es Mai geworden und Urlaub. Gleich am ersten Tag trafen sich die Schweriner Urban Sketchers in unerwartet großer Zahl. In der Nähe unseres Treffpunkts fand ich einen Zeichenplatz vor einer hinreißenden Rokokko-Tür, die schon lange auf meiner Zeichenliste stand; sie ist leider immer zugeparkt. Es ging trotzdem.

Einer solchen Tür kommt man nur im Fragment zu Leibe, es sei denn, man plant einen ganzen Tag ein. Vor Ort gab es Linien und Schatten, zu Hause noch ein paar Spuren Farbe.

Bevor ich mit der Tür begann, war noch der bunte Fleck zu zeichnen, der genau in Augenhöhe auf dem braunen Holz saß: ein kopulierendes Lindenschwärmer-Paar.

Am Nachmittag blieb ich dem Fragmentarischen treu, genoss im Getümmel den Blick über die Schlossbucht und erweckte am Abend das halbe Bild mit Farbe zum Leben.
Das soll für den Anfang genügen.
Zeichne …
Veröffentlicht: 14. Januar 2022 Abgelegt unter: Dinge, Mixed Media, Tiere, visuelles Tagebuch | Tags: Kaffee, Ratte, Tiere Hinterlasse einen Kommentar… mit einem ungewohnten Werkzeug.
… etwas, das du gerade gegessen hast oder noch essen willst.
… ein personifiziertes Objekt.
Zum ersten Mal hangele ich mich an einer Themenliste entlang. Es gibt in der Kunstwelt diverse „Challenges“, zeitlich begrenzte Aktionen, bei denen Techniken und Themen vorgeschlagen werden: #EverydayinMay #Inktober oder #OneWeekHundredPeople , um nur einige zu nennen. Bisher hatte ich stets so wenig Zeit, dass ich froh war, nach meinen eigenen Wünschen zeichnen zu können. Nun bin ich ein paar Wochen zu Hause und habe mich für einen „Täglich-Zeichnen“-Kurs angemeldet. Zu dem gehört, neben Anleitungen und Videos, auch eine 30-Tage-Liste. Da der Kurs sich an Illustratoren wendet, wird vieles, für mich ungewohnt, aus der Imagination oder von Fotovorlagen gezeichnet. Ich habe beschlossen, mich darauf einzulassen und zumindest einen Teil der Aufgaben „abzuarbeiten“. (Nein, ich werde nicht alle dreißig hier zeigen.)
„Zeichne etwas Menschengemachtes.“ Das sollte einer Bewohnerin des Anthropozäns nicht schwer fallen, es steht genug davon rum. So hätte es sein können, dass die Auswahl schwer fallen würde. Doch da war sie auch schon, die perfekte Lösung für ein Problem, von dem man bis eben nicht wusste, dass man es hat: Eine in Brasilien handgefertigte, mechanisch betriebene Espresso-Maschine.

„Zeichne dein Lieblingstier.“ Mmmh, niedliche Miezekatze? Treuer Hund? Kluger Vogel? Ich habe mich für die ordensgeschmückte schlaue Minensuchratte Magawa entschieden, die gerade im hohen Rattenalter von acht Jahren verstorben ist. Da diese Meldung gerade durch die Medien ging, war das Netz voller Fotos.

„Zeichne die Skelettstruktur deines Lieblingstiers.“ Hier waren die Bilder schon deutlich knapper. Zumal es sich bei Magawa nicht um eine Haus- oder Wanderratte gehandelt hatte, sondern um eine Riesenhamsterratte. Von einem ganzen Skelett fand ich nur zwei Bilder in schlechter Auflösung; die machten mir wenig Lust, zeichnend Knöchelchen an Knöchelchen zu reihen. (45 cm Schwanz!) Beim Schädel sah es besser aus; ja, es gibt eine Seite namens „skullsunlimited.com“, auf der auch Magawas Verwandte in schönster Auflösung und gut ausgeleuchtet abgebildet waren.

Diese schöne Ausleuchtung machte es nicht ganz leicht, die dreidimensionale Struktur zu erfassen. Ich freute mich, dass meine Zeichnung am Ende räumlicher wirkte als das Foto und ich weitgehend verstanden hatte, was ich sah.
Blick zurück nach vorn
Veröffentlicht: 1. Januar 2022 Abgelegt unter: Allgemein, Herkunft, Ink&Wash | Tags: Oranienburg, Tiere Hinterlasse einen KommentarDie Fotografie, nach der dieses Bild entstand, wurde vermutlich im Frühsommer 1962 aufgenommen, im Garten eines Hauses an der Havel in Oranienburg. Es zeigt meinen Urgroßvater Friedrich Glaser, geboren 1888, vielleicht an seinem 74sten Geburtstag, mit dem kleinen Mädchen, das ich war, und einem namenlosen Huhn. Das Mädchen ist zwei Jahre alt und wird sich später noch entfernt an die Hühner erinnern, die bald darauf nur noch als Geruch in dem alten Gartenschuppen wohnten.

Trat man vor die Tür des Hauses meiner Urgroßeltern, stand man am von Linden beschatteten Havelufer, hinter der Straßenbrücke sah man das Oranienburger Schloss. Das Haus, ein billiger Ziegelbau, war Teil des „Fischerviertels“, dessen Häuschen selbst mir als Kind winzig erschienen. Sie umschlossen Höfe mit Gärten, in denen es feucht nach dem Fluss roch. Das alles ist bereits in den 80ern abgerissen worden, nur die Linden sind stehen geblieben.
Vor zwei Jahren hatte ich, ebenfalls nach einem Foto, ein Porträt meiner Urgroßmutter gezeichnet. Trotz guter Vorsätze führte ich die Serie nicht fort. Nun, auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk für meine Kinder, war es so weit. Fertig geworden ist es erst zum Jahreswechsel und weitet den Blick über das vergangene Jahr hinaus, zurück bis ins 19.Jahrhundert.
Rückblick V und Schluss – durch das Prättigau
Veröffentlicht: 31. Oktober 2021 Abgelegt unter: Allgemein, Bewohntes Gelände 10 | Tags: Pilgerweg, Schweiz, Tiere 3 KommentareNach dem Ruhetag in Malans und Chur wanderte ich das Tal der Landquart, das Prättigau, hinauf. Von Chur aus hätte mich eine eine attraktive Wegführung als „Graubündner Jakobsweg“ meinem Ziel näher gebracht – ich würde später auf ihn stoßen – , doch war ich realistisch genug, auf allzu alpine Streckenführungen zu verzichten. Je weiter sich der Weg vom Talausgang entfernte, desto hübscher wurden die Dörfer; in einem der schönsten, Jenaz, hatte ich das erste Nachtquartier. (Für die Hochdeutschen unter der den Lesern und Leserinnen: all diese Ortsnamen auf „-az“ und „-ans“ werden auf der zweiten Silbe betont – und klingen so immer ein bisschen nach „Rabatz“).
Der alte Ortskern von Jenaz zieht sich etwas erhöht den Hang hinauf und besteht aus Holzhäusern, die mit z.T. sehr aufwändigen Inschriften geschmückt sind.

Ich hatte an diesem Tag – hach, endlich! – viel Zeichenzeit, da die Gehstrecke kurz war. Ich beließ es dennoch bei der linearen Verzeichnung und widmete mich erst einmal eine Stunde den Kühen auf der Weide.

Der nächste Ort, Fideris, etwas höher auf einer Sonnenterrasse über dem Tal gelegen, war eine Überraschung: noch einmal schöne Häuser, doch sahen sie ganz anders aus, typische mit Steinfassaden verkleidete Engandinerhäuser, wie ich sie in der letzten Gehwoche im Unterengadin noch sehr viel sehen würde.

Das Dorf Fideris war im Dreißigjährigen Krieg – in den sogenannten „Bündner Wirren“ – unzerstört geblieben, so dass diese Häuser im Kern knapp tausend Jahre alt sind. Vorn rechts angedeutet habe ich den „Volg“, den Dorfkonsum, ein beneidenswertes Stück Schweizer Infrastruktur, das mir die Reise immer mal wieder erleichtert hat. (Und in dem es, wie man sieht, sogar Konsummarken gibt.)

Am letzten Prättigauer Gehtag war die Strecke wieder länger, so dass ich mich auf diese Skizze eines Meisterwerks der Ingenieurskunst beschränkt habe. Es war ein schönes Wandern, der Weg an der Landquart entlang sanft ansteigend bis zum alten Skiort Klosters. Dort stieg ich in die Rhätische Bahn, die mich durch den Tunnel ins Unterengadin brachte. Die Bilder aus dem Unterengadin und dem Val Müstair habe ich schon gezeigt – so dass meine kleine „Rückblick“-Serie hier endet.








