Churchill’s Place
Veröffentlicht: 28. Februar 2016 Abgelegt unter: Allgemein, Artist Journal, Ink&Wash, Reiseskizzen, Urban Sketching, visuelles Tagebuch | Tags: Madeira Ein KommentarEinige Kilometer westlich der madeirischen Inselhauptstadt Funchal öffnet sich von einer felsigen Klippe ein unerwarteter Blick in die nächste Bucht und den engen Fischerhafen darin. Diese Klippe trägt den Namen „Churchill’s Place“ – der britische Premier erholte sich hier beim Malen der damals noch ruhigen Szenerie. Heute ist der Ort etwa so authentisch wie St-Tropez, und ich hatte nach meiner Küstenwanderung Mühe, einen halbwegs ruhigen Platz in einem der Restaurants an dem engen Kai zu ergattern.

„Churchill’s Place“ im Madeirischen Fischerort Câmara de Lobos.
Wer fürchtet sich vorm schwarzen Fisch?
Veröffentlicht: 22. Februar 2016 Abgelegt unter: Allgemein, Reiseskizzen, Urban Sketching, visuelles Tagebuch | Tags: Fisch, Funchal, Madeira Ein KommentarDie Markthalle in Funchal ist in jedem Reiseführer zu finden, und sie fehlt vermutlich bei keiner Stadtbesichtigung. Kein Wunder, dass da die Authentizität mit den Jahren etwas leidet. Das ändert sich morgens vor neun, und besonders am Wochenende, wenn zu den stationären Ständen noch ein Bauernmarkt kommt. Auch auf dem Fischmarkt nebenan ist dann mehr los.
Mit der Zeit – und zeichnend bringt man ja immer eine Menge davon zu – schärft sich auch der Blick für die Welt hinter den Obst- und Blumenkulissen, die auch und vor allem eine reine Männerwelt ist. (Die eine zeichnende und nicht mehr ganz junge Touristin zum Glück komplett ignoriert.) Da sind die Fischhändler, die mit riesigen Messern hantieren, die Zulieferer, die Kistenträger und Eckensteher; in der Gasse draußen hängen in den Schaufenstern der Fleischerläden halbe Schweine, und wenn man weiß wo, kann man zum Mittagessen Kuttelsuppe und Ziegeneintopf bekommen.
Nach mehreren vergeblichen Versuchen, die Fischhändler mit ihren furchterregenden Arbeitsgeräten zu zeichnen, habe ich mich dann an weniger bewegliche Fischköpfe gehalten. Der schwarze Degenfisch ist der Brotfisch Madeiras, so wie es bei uns mal der Hering gewesen ist, man bekommt ihn gebraten und gegrillt in jedem Restaurant und auch am Imbiss im Sandwich. Es ist ein milder, grätenarmer Filetfisch, das richtige zum Angewöhnen für Fischskeptiker, man darf ihn nur nicht sehen. Degenfische sind Tiefseefische, mindestens einen Meter lang, mit gewaltigen Mäulern und Augen sehen sie so recht zum Fürchten aus.

Köpfe vom Schwarzen Degenfisch in der Fischmarkthalle in Funchal.
Herzreim mit Fußball
Veröffentlicht: 21. Februar 2016 Abgelegt unter: Allgemein, Ink&Wash, Mixed Media, Reiseskizzen, Urban Sketching, visuelles Tagebuch | Tags: Funchal, Madeira Hinterlasse einen KommentarIm Restaurant „Rima Coração“ in Funchal.

Im Restaurant „Rima Coração“ in Funchal. Super5 Tinte in Grau, mit einem Lamy Joy Kalligraphie-Füller.
Am fünften Tag kam der lange angekündigte Regen nach Funchal, was mir einen ruhigen Tag bescherte. Abends bin ich dann zum Einkaufen und Essen in die Stadt gelaufen (200 Höhenmeter runter, das will wohl überlegt sein). Zwischen Markthalle und Busbahnhof gibt es einige Restaurants und Cafés, die vorwiegend von Portugiesen besucht werden, und ins „Rima Coração“ lockte mich eine handgeschriebene Tafel mit Tagesgerichten wie Ziegeneintopf und geschmortem Tintenfisch – also nichts wie rein! Ich wurde nicht enttäuscht, das Essen war so köstlich wie preiswert.
Da im Fernseher – natürlich gibt es in dort einen – Fußball lief, konnte ich wunderbar Gäste beobachten und zeichnen. Der Kellner allerdings hing mit der Nase praktisch in seinem Handy, während er seine Suppe schlang.
„Rima Coração“muss auf deutsch so etwas wie „Herzreim“ bedeuten, auch wenn ich mir darauf keinen Reim machen kann. Ein orangefarbenes Herz findet sich jedenfalls im Logo. (Seltsamer Weise gibt es eins, wie auch eine Art corporate design in Orange und eine schöne bunte Touristenspeisekarte.)
Mensch, Kaktus und Ritterstern
Veröffentlicht: 19. Februar 2016 Abgelegt unter: Allgemein, Artist Journal, Pflanzen, Urban Sketching, visuelles Tagebuch | Tags: Amaryllis, Madeira Hinterlasse einen KommentarAm vierten Tag meiner Reise ging der Weg in den Botanischen Garten von Madeira. Das ist wörtlich zu nehmen, denn mein Hotel befindet sich in relativer Nähe dazu – es liegen nur zweihundert Höhenmeter dazwischen. Das ist in Funchal nicht viel. Also auf die Füße und los. Ich hatte den Ort in sehr schöner Erinnerung, leider wurde der Eindruck dieses Mal von Menschenscharen getrübt, die ein Bus nach dem anderen ausspieh. (Merke: Touristen sind immer die anderen.) Außerdem – der Park liegt schon 400 m über dem Meer – ging ein ordentlich kühler Wind.
Die weißen Lilien haben mich dann in ihren Bann gezogen. Ich erinnerte mich noch daran, im August weiße Amaryllen im Wald oberhalb von Funchal gesehen zu haben – sie hatten mich so fasziniert, dass sie mir später sogar im Traum erschienen sind!
Später habe ich mich dann zwischen den Mauern der Sukkulentenabteilung vor dem Wind verkrochen. Und da ich einen Größenvergleich für den Kaktus brauchte, kam mir der nächste mützentragende Rentner gerade recht. So hat sich dann alles noch gut gefügt (und fand seine krönende Fortsetzung in einem Orchideengewächshaus, doch das ist die nächste Geschichte.)
- Powells Hakenlilie, eine nahe Verwandte der Amaryllis.
- In der Sukkulentenabteilung.
Madeira
Veröffentlicht: 18. Februar 2016 Abgelegt unter: Allgemein, Urban Sketching, visuelles Tagebuch | Tags: Funchal, Madeira, St.Michael Hinterlasse einen KommentarDieses Jahr habe ich zum ersten Mal ausprobiert, wie es sich anfühlt, im dem deutschen Winter in den Süden zu entfliehen. Auf Madeira war ich vor anderthalb Jahren schon mal im Sommer gewesen, und in seiner Mischung aus Urbanität und grandioser Natur, aus Ursprünglichkeit und europäisch geprägter Weltläufigkeit sucht es vermutlich seinesgleichen.
Ich hatte die Vorstellung gehabt, einfach nur im Café zu sitzen und zu zeichnen, das habe ich auch getan, und dann hat das frische und freundliche Wetter natürlich auch zum Wandern animiert. (Da hier alles recht klein ist und die Berge steil, kommt man mit einer dreiviertelstündigen Bus- oder Taxifahrt schon von null auf tausend Meter Höhe.)
Hier ein paar Eindrücke von den ersten Tagen.
- Tag 1. Beim Frühstück in einem Café bei der Kathedrale beobachte ich eine erstaunliche Szene. Eine Bettlerin geht von Tisch zu Tisch, ein junger Portugiese gibt ihr offenbar ein Frühstück aus. Sie nimmt ganz selbstverständlich an einem der weiß gedeckten Tische Platz, und genau so selbstverständlich wird sie dort vom Kelnner bedient.
- Tag 2. Die ehemalige Jesuitenkirche, jetzt Universitätskirche ist über und über barock dekoriert. Ich finde wieder einen seelenwägenden Michael, und dieses Mal lese ich nach: so selten ist das ikonographische Motiv gar nicht ja, der Ausdruck „gewogen und zu leicht befunden“ erinnert noch daran.
- Tag 3. Bergwanderung mit steilem Aufstieg aus einem unzugänglichen Tal. Oben wartet ein Aussichtspunkt (zu dem natürlich auch ein Bus fährt) mit grandiosem Panorama.





