Auf der Wiese
Veröffentlicht: 6. Juli 2025 Abgelegt unter: Pflanzen, Tiere | Tags: Bellin, Mecklenburg, Pflanzen, Sternberger Seenland, Tiere Hinterlasse einen KommentarDas Haus der Stille im mecklenburgischen Bellin ist ein wunderbarer und kraftvoller Ort; umgeben ist es von einer Moränenlandschaft, die sich in ihrer Kleinteiligkeit der industriellen Landwirtschaft hartnäckig verweigert: zu Mittsommer steht die Wiese vor dem Haus fast hüfthoch.

Es war Naturstudien-Wochenende; auf der Suche nach Zeichenmotiven zogen uns vor allem die Insekten in ihren Bann. (Vielleicht, weil sie anderswo so schmerzlich selten geworden sind …) Mein Mitzeichner stellte mir freundlicherweise seine Fotos zur Verfügung; so konnte ich mich einen Samstag lang auch zeichnend ganz den Insekten widmen.

Die Distel zeichnete am nächsten Tag ich nach eigener Anschauung, nur für die Biene half ein eigenes Foto ein bisschen nach.
Fragmente
Veröffentlicht: 5. Mai 2024 Abgelegt unter: #uskschwerin, Tiere, Urban Sketching, visuelles Tagebuch | Tags: Rokokko, Schloss, Schwerin, Tiere, Urban Sketching, visuelles Tagebuch Hinterlasse einen KommentarMühsam war der Winter gewesen, und noch zu Frühlingsbeginn hatte mich ein Virus gegriffen, das dritte der Saison. Zum Zeichnen fehlte mir … ja, was eigentlich? Ein paar kleine Aquarellgeschenke brachte ich zustande, von Fotos kopiert – nichts zum Zeigen. Nach der erhebenden Begegnung mit Malikis Comics versuchte ich den nächsten Domestika-Kurs, doch dieses Mal sprang kein Funke. Dies zu akzeptieren brauchte ich Abend um Abend, an dem mir über dem Skizzenblatt die Augen zufielen. Das Papier war entweder zu rau oder zu dünn, und natürlich trocknete der Füller ein.
Darüber ist es Mai geworden und Urlaub. Gleich am ersten Tag trafen sich die Schweriner Urban Sketchers in unerwartet großer Zahl. In der Nähe unseres Treffpunkts fand ich einen Zeichenplatz vor einer hinreißenden Rokokko-Tür, die schon lange auf meiner Zeichenliste stand; sie ist leider immer zugeparkt. Es ging trotzdem.

Einer solchen Tür kommt man nur im Fragment zu Leibe, es sei denn, man plant einen ganzen Tag ein. Vor Ort gab es Linien und Schatten, zu Hause noch ein paar Spuren Farbe.

Bevor ich mit der Tür begann, war noch der bunte Fleck zu zeichnen, der genau in Augenhöhe auf dem braunen Holz saß: ein kopulierendes Lindenschwärmer-Paar.

Am Nachmittag blieb ich dem Fragmentarischen treu, genoss im Getümmel den Blick über die Schlossbucht und erweckte am Abend das halbe Bild mit Farbe zum Leben.
Das soll für den Anfang genügen.
Im Zoo
Veröffentlicht: 10. Dezember 2023 Abgelegt unter: #uskschwerin, Tiere, Urban Sketching | Tags: Löwe, Schwerin, Zoo Hinterlasse einen KommentarLetztes Wochenende waren die Schweriner Urban Sketchers im Zoo. Oder sagen wir mal: die, die nicht mit Fieber im Bett lagen. Ich war gerade wieder auferstanden, ein bisschen wacklig noch fragte ich mich, wie das wohl bei dem Wetter werden würde. Es wurde. Schön.
Zuerst einmal: es war still. Außer uns waren kaum mehr als fünf Familien auf dem Gelände. (Wir waren auch nur zu viert.) Und es gab Löwen. Vor einigen Jahren ist in Schwerin eine neue, hochmoderne Löwenanlage gebaut worden, in der ein kleines Rudel Asiatischer Löwen lebt. In freier Wildbahn gibt es nur noch 350 von dieser Unterart; sie leben in einem indischen Nationalpark. Um so größer ist die Freude über den Löwennachwuchs; die zwei älteren, jetzt fünf Monate alten Löwenjungen konnten wir durch die großen Panoramascheiben ausgiebig beobachten. (Die jüngeren sind gerade erst geboren und von der Öffentlichkeit noch abgeschirmt.)

Die Löwenjungen wuselten durch das Gehege, sprangen auch mal durch die extragroße Katzenklappe nach draußen in den Schnee – da habe ich mich zum Zeichnen an den Löwenkater Shapur gehalten, der seinen Nachwuchs mit königlicher Gelassenheit im Auge behielt.
Auf dem Heimweg machte ich noch eine kleine Bleistiftskizze am Warmhaus der Flamingos. Zu Hause kam noch ein bisschen Farbe dazu, eher atmosphärisch als genau.

Zeichne …
Veröffentlicht: 14. Januar 2022 Abgelegt unter: Dinge, Mixed Media, Tiere, visuelles Tagebuch | Tags: Kaffee, Ratte, Tiere Hinterlasse einen Kommentar… mit einem ungewohnten Werkzeug.
… etwas, das du gerade gegessen hast oder noch essen willst.
… ein personifiziertes Objekt.
Zum ersten Mal hangele ich mich an einer Themenliste entlang. Es gibt in der Kunstwelt diverse „Challenges“, zeitlich begrenzte Aktionen, bei denen Techniken und Themen vorgeschlagen werden: #EverydayinMay #Inktober oder #OneWeekHundredPeople , um nur einige zu nennen. Bisher hatte ich stets so wenig Zeit, dass ich froh war, nach meinen eigenen Wünschen zeichnen zu können. Nun bin ich ein paar Wochen zu Hause und habe mich für einen „Täglich-Zeichnen“-Kurs angemeldet. Zu dem gehört, neben Anleitungen und Videos, auch eine 30-Tage-Liste. Da der Kurs sich an Illustratoren wendet, wird vieles, für mich ungewohnt, aus der Imagination oder von Fotovorlagen gezeichnet. Ich habe beschlossen, mich darauf einzulassen und zumindest einen Teil der Aufgaben „abzuarbeiten“. (Nein, ich werde nicht alle dreißig hier zeigen.)
„Zeichne etwas Menschengemachtes.“ Das sollte einer Bewohnerin des Anthropozäns nicht schwer fallen, es steht genug davon rum. So hätte es sein können, dass die Auswahl schwer fallen würde. Doch da war sie auch schon, die perfekte Lösung für ein Problem, von dem man bis eben nicht wusste, dass man es hat: Eine in Brasilien handgefertigte, mechanisch betriebene Espresso-Maschine.

„Zeichne dein Lieblingstier.“ Mmmh, niedliche Miezekatze? Treuer Hund? Kluger Vogel? Ich habe mich für die ordensgeschmückte schlaue Minensuchratte Magawa entschieden, die gerade im hohen Rattenalter von acht Jahren verstorben ist. Da diese Meldung gerade durch die Medien ging, war das Netz voller Fotos.

„Zeichne die Skelettstruktur deines Lieblingstiers.“ Hier waren die Bilder schon deutlich knapper. Zumal es sich bei Magawa nicht um eine Haus- oder Wanderratte gehandelt hatte, sondern um eine Riesenhamsterratte. Von einem ganzen Skelett fand ich nur zwei Bilder in schlechter Auflösung; die machten mir wenig Lust, zeichnend Knöchelchen an Knöchelchen zu reihen. (45 cm Schwanz!) Beim Schädel sah es besser aus; ja, es gibt eine Seite namens „skullsunlimited.com“, auf der auch Magawas Verwandte in schönster Auflösung und gut ausgeleuchtet abgebildet waren.

Diese schöne Ausleuchtung machte es nicht ganz leicht, die dreidimensionale Struktur zu erfassen. Ich freute mich, dass meine Zeichnung am Ende räumlicher wirkte als das Foto und ich weitgehend verstanden hatte, was ich sah.
Am Weg
Veröffentlicht: 27. September 2021 Abgelegt unter: Allgemein, Bewohntes Gelände 10, Reiseskizzen, Tiere, visuelles Tagebuch | Tags: Pilgerweg, Schweiz 2 KommentareMit dem Veröffentlichen von Zeichnungen ist das unterwegs so eine Sache. Manche Tage sind so voll mit Gehen in die Länge und in die Höhe, dass ich fast gar nicht zeichne; und wenn ich es dann tue, werden die Bilder vielleicht nicht fertig, es fehlt die Farbe oder die Linie oder die zweite Lasur … Dann wieder ist kein richtiges Licht, um das Bild abzufotografieren oder mir sind mal wieder die Augen über dem Schreiben zugefallen am Abend.
Das soll anders werden! Daher hier ein erster Beitrag mit Bildern von Rasten, vom Wegrand; mit unfertigem, einfarbigem und unperfekt fotografiertem.

Ich fange an mit, klar, Kühen. Endlich. Im Prättigau gab es einen kurzen Gehtag, an dem ich mir die Zeit nehmen konnte, mich neben eine Weide zu stellen.

Einen Tag später rastete ich kurz vor Klosters, einem jener bekannten Ski-Orte, in denen schon Thomas Mann mit dem Zug ankam. Wer nicht mit der Bahn nach Davos fährt, sondern mit dem Auto, kommt heute über die Sunnibergbrücke, ein extravagantes Meisterwerk der Ingenieurskunst.
Von Klosters aus habe ich den Zug genommen, bin durch den Tunnel unter den ganz hohen Bergen hindurch und ins Engadin gefahren, um dort ganz ordentlich dem Graubündener Pilgerweg bis ins Val Müstair zu folgen. Davon (hoffentlich) morgen mehr.
Kormorane
Veröffentlicht: 21. Februar 2021 Abgelegt unter: Allgemein, Tiere | Tags: Gouache, Schwerin, Vogel, Winter Hinterlasse einen KommentarObwohl ich in Greifswald studiert habe und seit über zehn Jahren in Schwerin lebe, sah ich die ersten Kormorane nicht in Norddeutschland, sondern in den Rheinauen bei Karlsruhe. Es muss im zeitigen Frühjahr 2010 gewesen sein, mithin im „Jahr des Kormorans“, was ich damals allerdings noch nicht wusste. An den Schweriner Seen sind sie mir in diesem Winter zum ersten Mal aufgefallen. Ein Blick in den „Kormoranbericht Mecklenburg-Vorpommern“ bestätigt den Eindruck: die Zahl der Wintergäste hat wegen der milden Witterung stark zugenommen.
Wirkliche Vor-Ort-Studien waren bei dem bis vor kurzem noch kalten Wetter nicht möglich; so habe ich aus einem bisschen eigenem Gekritzel und Fotos aus dem Netz versucht, einige typische Silhouetten in Gouache zu skizzieren.
Mit ihren krummen Schnäbeln und ihrem schwarzen Gefieder sehen die Vögel ein bisschen unheimlich aus. Gern sitzen sie auf Ästen oder Buhnen über dem Wasser, manchmal in einer seltsamen und charakteristischen Haltung mit ausgebreiteten Flügeln und seitlich verdrehtem Kopf. Damit sie besser tauchen können, saugen sich ihre Federn schnell voll Wasser – und werden dann quasi zum Trocknen aufgehängt.
Die zahlreichen Wintergäste wurden vom Kälteeinbruch Mitte Februar eiskalt erwischt; einige Tage lang herrschte an einem kleinen Wasserloch am Schweriner Pfaffenteich ein unglaubliches Gewimmel. Hier konnte ich auch einen Kormoran gravitätisch über das Eis watscheln sehen – ein wirklich erheiternder Anblick! Und anscheinend eher selten, ein Referenzfoto habe ich nicht gefunden, so dass ich mich an mein eigenes und ein flüchtige Skizze gehalten habe. Auch schwimmend bieten die Vögel ein ungewohntes Bild: der Hinterleib samt Schwanz befindet sich unter der Wasseroberfläche; sie sehen aus wie überladene Schiffe.
Am Wasser
Veröffentlicht: 14. Februar 2021 Abgelegt unter: Tiere, visuelles Tagebuch | Tags: Gouache, Schwerin, Vögel 2 KommentareIn diesem Winter habe ich die Wasservögel entdeckt. Zuerst, im Januar, als alles noch grau in grau war, stand ich eines Morgenspaziergangs am Schweriner Stadthafen vor einer schier paradiesischen Vielfalt an fliegendem, schwimmenden und watschelndem Getier. Waren die in den anderen Jahren nicht da gewesen? Oder hatte ich sie schlicht nicht gesehen? Vermutlich beides: viele Wintergäste kommen früher, bleiben länger oder fangen gleich ganz bei uns zu brüten an, was sie früher nie getan haben. Und wenn man erst einmal anfängt hinzusehen, findet man mehr und mehr – das ist bei den Vögeln nicht anders als bei den Pilzen.
Faszinierender Weise spielt sich das Wunder in Schwerin mitten in der Stadt ab, deren Zentrum direkt an den See grenzt. Im Bereich des Stadthafens scheint es besonders viele Fische zu geben, denn vor allem die Räuber waren reichlich vertreten: Möwen, Kormorane, Gänsesäger (Wer ist das denn? Sie kommen später ins Bild.), Reiher … Ja: als ich noch staunend vor der Versammlung stand und mich zu orientieren begann, erhob sich mit eins ein schneeweißer Silberreiher in den grauen Winterhimmel …
Seitdem bin ich jede Woche die verschiedenen Uferstellen abgegangen, habe (schlechte Handy)-Fotos gemacht und auch ein paar Skizzen. Letzteres ist gar nicht so einfach; am Seeufer ist es meist doppelt so kalt wie anderswo und außer den Enten halten die meisten Vögel einen gewissen Abstand zum Ufer.

Seit einer Woche hat sich das Bild durch den Frost noch einmal gewandelt; die offenen Wasserstellen sind weit draußen auf dem See; nur am Pfaffenteich (einer Art kleiner Binnenalster) gibt es einen warmen Zufluss, an dem ein unglaubliches Getümmel herrscht.
Eigentlich wollte ich mehrere Vogelarten auf einem Bild vereinen und noch ein bisschen Landschaft zeigen – ich merkte bald, dass ich mich damit heillos übernommen hätte. So beschloss ich, bei einem Vogel zu bleiben und dabei ein bisschen Gouache zu üben. So ist dieser Silberreiher nach einer Fotovorlage von Pixabay entstanden.


