Die Welt in der Nussschale
Veröffentlicht: 1. Januar 2016 Abgelegt unter: Allgemein, Alltag, Artist Journal, Dinge, visuelles Tagebuch | Tags: Thüringen, Weihnachten 4 Kommentare
Ein paar Stücke Weihnachtsbaumschmuck. Super5-Tinte mit Wasserfarbe in Stillman&Birn Alpha.
Weihnachtsbäume sind, mehr noch als andere Dinge, Hologramme, Familien- und Weltgeschichte in der Nussschale:
Eine silberfarbene Kugel, deren Metallschicht sich in Krakelüren vom Glas löst, die kostbar perlmuttig schimmert, kein shabby chic, sondern vermutlich an die 80 Jahre alt, ein ganzer Kasten solcher Kugeln schlief einen langen Weihnachtskugelschlaf, aus dem sie der Umstand erweckte, dass dieses Jahr keine roten Kugeln an den Baum sollten.
Ein rotes Wachsherz mit Christkind, katholischer Kitsch, von philippinischen Nonnen in einem Benediktinerinnenkloster in Oberfranken gefertigt, einem stillen und unsagbar friedlichen Ort …
Elektrische Kerzen. Schon mein Großvater, Freigeist und dem Fortschritt zugetan, erwarb Ende der 20er Jahre welche von Osram, die gingen irgendwann in den 80ern kaputt, seitdem sind es diese, Made in Western Germany vor der Globalisierung; vermutlich waren sie in der DDR knapp.
Genau so knapp wie die doch in Thüringen hergestellten Weihnachtskugeln, weshalb meine Mutter in den 80ern welche aus Polen mitbrachte, bonbonfarben mit weißem Dekor, doch die goldgelbe passt noch heute ins Bild und zu dem kürzlich erst angeschafften Vogel; Vögel auf dem Baum mochte ich immer gern, nur hatten die alten alle ihre Glasfaserschwänze verloren.
Eine schöne Eröffnung für ein neues Skizzenbuch, Stillman&Birn Alpha, das alte hat noch ein paar Seiten, die werden wohl leer bleiben, und gleich musste auch noch der neue superfeine japanische Pilot Prera Füller ausprobiert werden. Die Welt in der Nussschale …
Das gibt sehr viel von Deiner Ruhe und Deinem Nachsinnen für 2016 her…und schön noch dazu. Liebe Grüße Benny
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Da sagst du was! Weihnachtsbäume und Adventsschmuck sagen viel über Zeit, Moden, Gegend, aber auch den Familien- und individuellen Geschmack aus. So habe ich die Abneigung meiner Mutter gegen Lametta und kalte Farben am Baum „geerbt“ (und gebe es vielleicht an meine Tochter weiter). Mein Mann brachte Thüringen in Form von Räuchermännchen, Bergmännern und Schwibbogen mit ein, und eine ganze Sammlung von Vögeln entspricht meinem ganz eigenen Geschmack.
Ich habe auch mal einen Kasten roséfarbener alter Kugeln im Trödel gekauft und noch nie benutzt. Aber sie waren so alt und schön.
Ich mag deine Geschichten zu den Dingen…
Ein schönes Jahr wünscht dir
Katrin
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Einen Zeppelin gibt es noch, der passte nicht aufs Bild. Was heute so niedlich nach Retrospielzeug aussieht, war mal ernsthafte Werbung für die deutsche Luftwaffe … und den wunderbaren schmiedeeisernen Baumständer, der leider für die heute verwendeten Baumarten zu klein ist.
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Hallo liebe Annette Hoffmann, wie wunderschön die Weihnachtskugeln. Vielen Dank fürs (Mit)Teilen. Herzliche Grüße
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