Über Land II
Veröffentlicht: 15. Mai 2020 Abgelegt unter: Allgemein, Reiseskizzen, visuelles Tagebuch | Tags: Mecklenburg, Ostsee 4 KommentareLetzten Freitag folgte die nächste Landpartie: von Schwerin Richtung Nordwesten bis zur Lübecker Bucht. Meine erste Station war die Kirche von Mühlen Eichsen, die von einem steilen Hügel herab auf eine viel befahrene Kreuzung blickt. Seit vielen Jahren war ich immer mal wieder daran vorbei gefahren.
Der Hügel ist so steil, dass man beim Zeichnen entweder mit dem Hocker hintenüber fällt oder eine extreme Untersicht wählen muss – ich entschied mich für Letzteres. Gerade als ich mit der ersten Schicht Farbe fertig war – die zweite folgte zu Hause – kam ein alter Herr mit dem Kirchenschlüssel und einem Schild „Offene Kirche“, das aussah, als wäre es so alt wie er selbst. Bevor er aufschloss, erzählte er mir noch ausführlich die Geschichte seines kaputten Staubsaugers, wegen dessen Reparatur er jetzt in die Stadt fahren müsse und daher keine Zeit hätte …

Über Grevesmühlen und am noch geschlossenen Kloster Rehna vorbei fuhr ich weiter Richtung Klütz. Das Landstädtchen hat als „Jerichow“ in Uwe Johnsons „Jahrestagen“ Weltruhm erlangt. Da das Literaturhaus leider auch noch im Quarantäneschlaf lag, bot sich wiederum die Kirche an – leider ohne „Offen“-Schild, dafür mit diversen Lärmquellen in der Umgebung. Etwas gereizt tobte ich mich in wilden Tintenschraffuren aus, zu denen die beiden Kaffeflecken vom nächsten Tag hervorragend passten. Bei der Kolorierung bin ich in dem Farbspektrum geblieben.

Bei Gut Brook, schon kurz vor Travemünde, erreichte ich die Ostsee. Das naturbelassene Steilufer im ehemaligen Grenzgebiet ist mein Lieblingsstrand in dieser Gegend. Hier saß ich eine ganze Weile einfach so da, bis ich vor der Heimfahrt doch noch zu Stift und Farbe griff.

Danke für die Zeichnungen und Deine Hintergrundgeschichten. Ich verfolge Deine Erzählungen mit Begeisterung und bewundere die Leichtigkeit Deiner Skizzen, wobei gerade das so schwierig ist…
Eine besondere Krönung, sozusagen das i-Tüpfelchen, sind für mich Deine handschriftlichen Bemerkungen und die Informationen, die Deine Zeichnungen begleiten.
Nochmals Danke – und Entschuldigung, dass ich bisher nur gelesen, genossen und mich gefreut habe, aber erst jetzt selber schreibe.
Liebe Grüße, Brigitte
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Vielen Dank, liebe Brigitte! Ich würde gern noch viel mehr mit Schrift machen, doch wenn sie ein bisschen kalligrafisch werden soll, füge ich sie zu Hause ein, und da ist dann oft wieder was anderes dran …
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Liebe Annette, wieder eine schön Botschaft, die unser Telefonat bestens ergänzt.
Ein schönes Wochenende, herzlich benny
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Danke, mein Lieber!
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