Stinte

In der Welt meiner Kindheit gehörten selbst geangelte Fische zum Alltag, Opa und Onkel brachten welche vorbei und als Heranwachsende zog ich selbst mit meinen Freunden zum Angeln los. Meist waren es die buchstäblichen kleinen Fische, die wir nach Hause brachten – Plötzen, Barsche, Ukelei … Von Stinten allerdings, die noch ein bisschen kleiner sind, hatten wir noch nie etwas gehört. Es sind Fische der Küstengewässer, die zum Laichen die Flussmündungen hochwandern, besonders die von Elbe und Weser. Und die lagen bekanntlich in einem anderen und den märkischen Seen sehr fernen Land.

Küchenfertig vorbereitete Stinte, mit Gouache auf grauem PaintOn-Papier gemalt. A4.

So lernte ich die Stinte erst viel später kennen. Saison ist von Februar bis April; auch in dieser Zeit bekommt man sie außerhalb Hamburgs nur sporadisch. Heute hatte ich auf dem Freitagsmarkt Gelegenheit, mich in die Schlange am Fischauto einzureihen und welche zu ergattern. Es sind etwas durchsichtige Fischchen von der Länge einer Handspanne, die merkwürdigerweise nach frischen Gurken riechen. Man kauft sie ausgenommen und ohne Kopf. So werden sie gesalzen und in Mehl gewälzt, bevor man sie kurz in heißem Öl brät. Ein echtes Fast- und Fingerfood! (Der Gurkengeruch allerdings wandelt sich in klassischen Bratfischgeruch, der zuverlässig bis zum nächsten Tag in der Wohnung hängt.)



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