Oh du schöne Tulipan

Oh du schöne Tulipan/

wie bist du doch angethan/

und so fein und hübsch geschmükket/

mit so mancher Farben Zir/

damit deine Blume mir/

mein Gesicht hat oft erquikket.

Papageientulpe. Aquarell in Stillman & Birn Zeta Skizzenbuch

Papageientulpe. Aquarell in Stillman & Birn Zeta Skizzenbuch. Die Malweise ist angelehnt an das Buch von Anna Mason. 

Was könnte besser zu einer so barocken Tulpe passen als ein barockes Gedicht? Johann Henrich Hadewig war Kirchenlieddichter im Westfalen des 17.Jahrhunderts, er schrieb eine Art Anleitung zum Dichten auf deutsch – dass das überhaupt ernsthaft möglich sei, wurde damals durchaus noch bestritten. Darin finden sich auch diese schönen Zeilen über die Tulpe. Ganz im Stil der Zeit hat Hadewigs Gedicht die stattliche Länge von 32 Strophen, in denen sich Naturschilderung, Gartentechnisches und Erbauliches abwechseln, und so endet es auch wie Kirchenlied:

Also nehme ich wohlbedacht/

meine Tulipan in acht/

di mich so vil gutes lehret;

und bedenk‘ in meinem Sinn/

wann ich bei derselben bin/

dass es alles GOtt bescheret.


2 Kommentare on “Oh du schöne Tulipan”

  1. benny sagt:

    Ja, das wäre jetzt was! Tulipan……stecken.

    Gefällt 1 Person

    • Hadewig lässt sich in mehreren Strophen darüber aus, dass man Tulpen steckt und nicht sät. Diese Verse klingen wie ein naives Gemälde. Tulpen waren ja damals noch was Neues, und so er hat ein kleines Lehrgedicht über ihren Anbau untergebracht. Das fängt so an: „Wiltu aber Garten=Mann/eine schöne Tulipan/ desto zeitiger vermehren/so sezz du besonders ein/ihre kleinen Zwibelein/alsdan hastu dein Begehren.“

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