Römer. Und Rembrandt.
Veröffentlicht: 28. Dezember 2025 Abgelegt unter: Allgemein, Urban Sketching | Tags: Museum, Schwerin, Urban Sketching Hinterlasse einen KommentarSeit knapp zwei Monaten ist – endlich – das Staatliche Museum in Schwerin wieder geöffnet. Vier Jahre hatte der Umbau gedauert, vier Jahre lang wird es nun freien Eintritt geben. Zahlreiche Schweriner Familien nutzten das Angebot, es war so voll, wie ich es in dem Museum noch nie erlebt hatte.
Allein das Gebäude ist sehenswert und sehr sorgfältig restauriert – worauf schon die Denkmalsschützer ein sorgsames Auge hatten. Alles ist vor sanften Farben auf das Schönste präsentiert und ausgeleuchtet; wo immer es möglich ist, werden die Gemälde durch Plastiken ergänzt. Zu meiner Freude stieß ich gleich in einem der ersten Räume meines Rundgangs auf eine Ansammlung von Abgüssen antiker Köpfe; einer war lapidar mit „Römer“ bezeichnet und stand besonders prägnant im Schlagschatten.

Das Schweriner Museum beherbergt eine der umfangreichsten und geschlossensten Sammlungen niederländischer Malerei in Deutschland – zum großen Kummer aller Beteiligten ist jedoch kein einziges Werk von Rembrandt darunter. (Das „Bildnis eines alten Mannes“ kannte ich schon von einer früheren Sonderausstellung. Es ist lange für einen Rembrandt gehalten worden, was bei der beeindruckenden Ausstrahlung des Dargestellten und der hohen malerischen Kunst nicht verwundert – erst 2008 hat man es eindeutig Rembrandts Atelierkollegen Jan Lievens zugeschrieben.)
Da war meine Freude besonders groß, dass zu Ehren der Eröffnung (und im Tausch gegen ein anderes spektakuläres Bild, das Nashorn von Oudry) momentan drei Rembrandts als Leihgabe zu besichtigen sind. Zwei Bilder neben dem Bild von Lievers hängt Rembrandts „Selbstporträt als Apostel Paulus“, ein Altersbild von nachgerade existentieller Präsenz.

Eine glückliche Stunde habe ich dort vor dem Gemälde zugebracht, mit der Betrachtung einer zum Heulen schönen zerfurchten Stirn, einer ebenso liebevollen wie schonungslosen Meditation über die eigene Endlichkeit …
