Rückblick – Brandenburg an der Havel
Veröffentlicht: 20. November 2022 Abgelegt unter: Herbstreise 2022 | Tags: Backsteingotik, Brandenburg, Dom, Romanik 2 KommentareIn Jerichow bog ich nach Osten ab. Der Weg führte über Dörfer mit so hübschen Namen wie Altenklitsche und Zabakuck, vorbei an kleinen Versionen der Jerichower Kirche – die Bautrupps waren nach Fertigstellung anscheinend noch ein paar Jahre in der Gegend geblieben – , über wenig befahrene Landstraßen ins Land Brandenburg hinein. Die Strecke war länger als gedacht, nicht alle geplanten Wege befahrbar und als ich endlich in Milow an der Havel ankam, wurde es schon dunkel.
Von hier ab folgte ich am nächsten Tag dem Havelradweg. Der ließ, anders als der Elbeweg, außerhalb der Orte nur gelegentliche Blicke auf den immer noch in Altarmen sich schlängelnden und von breiten Schilfgürteln umgebenen Fluss zu. Zum Zeichnen war, wie so oft, die Zeit zu knapp bemessen, auch dort, wo es schön wurde, wo es über Fähren und Brücken ging, den Spuren Fontanes zu folgen gewesen wäre oder es alte Industriearchitektur zu bestaunen galt. Ich quälte mich durch den Freitagsnachmittagsverkehr in der Brandenburger Innenstadt, um endlich glücklich auf der Dominsel anzukommen.

Es waren Tage von herbstlicher Taglänge und sommerlicher Wärme. Ich hatte es gerade noch geschafft, vor Schließung des Doms einen Rundgang zu machen, auch die kostbaren Handschriften im Dommuseum zu bewundern, dann setzte ich mich zum Zeichnen vor ein Restaurant. Rasch begann es zu dämmern, das Gemäuer leuchtete im sinkenden Licht, doch als die Straßenlampen angingen, musste ich mit dem Zeichnen pausieren.
Heute habe ich das Bild nun fertig gestellt (es war schon recht weit gediehen, benötigte nur noch eine letzte Schicht Farbe) und mich an den Zauber dieses Moments erinnert, an die besondere Stimmung in dem umschlossenen Domhof, an die Ausstrahlung des vielfach umgebauten und erweiterten Doms, der immer ein politischer, kein spiritueller Ort gewesen war, ein Machtzentrum an der Schnittstelle zwischen Staat und Kirche. Am nächsten Morgen war noch Gelegenheit, den Dom einmal zu umrunden, einen Abschiedsblick hineinzuwerfen, dann stieg ich, schmerzlich viel Ungesehenes, Ungezeichnetes, Ungewürdigtes hinter mir lassend, aufs Rad Richtung Kloster Lehnin.
Liebe Annette, es freut mich so, über Deine Reise von Jerichow ins Havelland und Brandenburg zu lesen! Brandenburg ist meine Heimatstadt, und wenn ich aus Lüneburg dorthin zu Besuch fahre, durchquere ich immer die Altmark und komme auch durch Jerichow hindurch.
Deine Freude über den Dom überträgt sich so herrlich! Die Dominsel ist wirklich schön, und Dein Dom strahlt ganz herrlich.
Danke für diesen besonderen Beitrag!
Liebe Grüße,
Antje.
LikeGefällt 1 Person
Danke, Antje! Wie lange das schon wieder her ist …
LikeLike