Der dritte Kirchturm

Im Örtchen Mals im oberen Vinschgau in Südtirol gibt es fünf Kirchtürme; in früheren Zeiten sollen es einmal sieben gewesen sein – bei einem Einzugsbereich von seinerzeit etwa tausend Einwohnern. Trotz dieser geringen Anzahl an Menschen war es ein regionales Zentrum, Markt- und Gerichtsort und Kreuzungspunkt wichtiger Passstraßen.

Von den heute erhaltenen Kirchtürmen zeigen drei ein romanisches Bild; sie sehen sich sehr ähnlich und wurden zwischen den Jahren 1000 und 1200 an schon vorhandene Kirchen „angebaut“. St. Benedikt und St. Martin habe ich bereits erwähnt.

Von St.Johann steht nur noch der Turm, das Kirchenschiff wurde nach einer Zerstörung durch napoleonische Truppen in ein Wohnhaus umgewandelt.

Die Fülle an romanischen Bauten in der Region fasziniert viele Besucher. Sie blieben auch deshalb erhalten, weil es mit dem Beginn der Neuzeit zu einem wirtschaftlichen Niedergang kam. Der Schwabenkrieg hatte schwere Opfer unter der Zivilbevölkerung gefordert, gleichzeitig hatten die nahen Alpenpässe gegenüber dem Brenner an Bedeutung verloren. Später entvölkerten Seuchen das Land. Für die anderswo flächendeckend ausgeführte Barockisierung von Kirchen im Rahmen der Gegenreformation fehlte schlichtweg das Geld.



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